Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. hat am 03. Dezember 2020 als erste Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und als zweite außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Deutschland eine Zertifizierung für das europäische Nachhaltigkeitssiegel EMAS erhalten. Mit einem Umweltmanagement nach EMAS-Standard macht sich das ZALF auf den Weg zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Forschungseinrichtung. In einem ersten Schritt wurde hierzu der Standort in Müncheberg zertifiziert.
Das europäische Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) geht deutlich über gesetzlich geforderte Umweltstandards hinaus. Es hilft Organisationen und Unternehmen dabei, deren „ökologischen Fußabdruck“ zu reduzieren. Das ZALF verpflichtet sich im Rahmen der freiwilligen EMAS-Zertifizierung dazu, die Emission von Treibhausgasen und den Verbrauch von Ressourcen in seinem Betrieb systematisch zu messen und zu reduzieren. Hierzu wurden Umweltziele definiert, ein Maßnahmenkatalog entwickelt und mit der Umsetzung begonnen.
Nachhaltigkeit erforschen und nachhaltig handeln
Nachhaltigkeit hat einen hohen Stellenwert für das ZALF und seine Beschäftigten. Die Forschung zur nachhaltigen Landwirtschaft der Zukunft trägt dazu bei, Lösungen für globale Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherung, den Erhalt der Biodiversität und Ressourcenknappheit zu finden. „Mit dem Umweltmanagement nach EMAS möchten wir dafür sorgen, dass nicht nur unsere Forschung, sondern auch unsere Betriebsprozesse zukünftig noch intensiver unter Nachhaltigkeitsaspekten optimiert werden“, erklärt Rosenberg.
„Dazu haben wir uns auf umfangreiche Maßnahmen in vielen Betriebsbereichen verständigt: Einkauf, Fuhrpark, Facility Management sowie die Kantine sollen zukünftig noch nachhaltiger mit Ressourcen umgehen.“ Auch der Naturschutz spielt am ZALF eine große Rolle. „Wir unterstützen gezielt hausinterne Projekte, die helfen, die Biodiversität auf dem Gelände des ZALF zu bewahren“, so Rosenberg. „Viele Potentiale für die Senkung des Ressourcenverbrauchs liegen hierbei in unserem Arbeitsalltag“, ergänzt Michael Berg-Mohnicke, der die Einführung von EMAS am ZALF als Umweltmanagementbeauftragter begleitet hat. „Daher geben wir allen unseren Mitarbeitenden nun auch einen Nachhaltigkeitsleitfaden an die Hand, der viele Hinweise für mehr Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag enthält.“
Fortschritte ständig überprüfen und kommunizieren
Das ZALF-Umweltteam hat in einem mehrstufigen Evaluierungsprozess eine Umwelterklärung erarbeitet. Darin werden zunächst für den Hauptstandort im Brandenburgischen Müncheberg relevante Kennzahlen wie der Energie-, Wasser- und Materialverbrauch, Abfallmengen und CO2-Emissionen festgehalten. Die Umwelterklärung macht die Umweltziele des ZALF und erforderliche Maßnahmen transparent und ordnet die Verantwortlichkeiten für deren Umsetzung zu. EMAS-zertifizierte Organisationen werden alle drei Jahre von einer unabhängigen, externen Stelle überprüft. Intern werden die Umweltziele und -maßnahmen jährlich überarbeitet, um die Umweltleistung der Organisation kontinuierlich zu verbessern. In 2022 sollen die weiteren Standorte des ZALF in Dedelow und Paulinenaue folgen.
Nachhaltigkeit in allen Bereichen
Zu den Umweltzielen des ZALF zählen beispielsweise ein sparsamerer Wasserverbrauch, die Reduktion und bessere Trennung von Abfällen, die Senkung des Papierverbrauchs, der Ausbau von Möglichkeiten zur eigenen Energieerzeugung und die Reduktion von CO2-Emissionen, etwa bei Dienstreisen. Die Beschäftigten des ZALF sind eng in die Erarbeitung und Umsetzung der Maßnahmen eingebunden. Eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe kümmert sich gemeinsam mit dem Facility Management des ZALF beispielsweise um den Naturschutz auf dem ZALF-Gelände: So werden gezielt Blühflächen gefördert, Nistkästen eingerichtet und in einem Projekt Lösungen für den Schutz von Amphibien umgesetzt.