Nachhaltige Stadtlogistik auf der „letzten Meile“

Immer mehr Online-Bestellungen sowie kleinteilige Lieferungen werfen die Frage auf, wie die Belieferung auf der sogenannten „Letzten Meile“ möglichst nachhaltig gestaltet werden kann. Foto Colourbox

Immer mehr Online-Bestellungen sowie kleinteilige Lieferungen bleiben nicht unbemerkt: Das Thema Stadtlogistik gewinnt auch deswegen an Bedeutung, da Auswirkungen wie überfüllte Innenstädte und das Zweite-Reihe-Parken zunehmen – nicht zuletzt auf Kosten der Umwelt. Um darüber genauere Aussagen treffen zu können, beleuchtet der Lehrstuhl für Güterverkehrsplanung und Transportlogistik der Bergischen Universität im Auftrag der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Branche der deutschen Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) sowie aktuelle Trends im Bereich der Belieferung auf der sogenannten „Letzten Meile“.

Damit insbesondere der Letzte-Meile-Verkehr in sensiblen Gebieten wie Fußgängerzonen, Wohngebieten, etc. konfliktarm, nachhaltig und wirtschaftlich durchgeführt werden kann, bedarf es der richtigen Setzung von Rahmenbedingungen. In einer Studie wollen die Wuppertaler Wissenschaftler daher zunächst die geltenden und absehbaren Vorgaben in Deutschland auf nationaler Ebene sowie am Beispiel der Stadt Berlin auf lokaler Ebene herausarbeiten. Zudem werden konkrete Tourenwege analysiert, um Aussagen über Kennwerte wie Emissionen und Fahrleistung zu treffen. Eine vergleichbare Studie in der Stadt Suzhou führt das dem chinesischen Verkehrsministerium angegliederte „Transport Planning and Research Institute“ durch, mit dem das Lehrstuhl-Team in ständigem Austausch steht.

„Anders als in China werden Innovationen in Deutschland häufig durch zuvor definierte Regulierungen erschwert“, erklärt Tim Holthaus, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Leerkamp. So seien hierzulande Lastenrädern ohne Kennzeichen auf eine Motorleistung von 250 Watt beschränkt, was wiederum den Transport von schwereren Sendungen insbesondere in topografisch anspruchsvolleren Regionen oder bei einer stadtüblichen Belieferung über eine Rampe in der Tiefgarage erschweren oder verhindern würde. Generell sei die KEP-Branche in jedem Land anderen Rahmenbedingungen ausgesetzt, an die sie sich anpassen müsse. „Das erschwert eine einfache Übertragung von Konzepten zur Organisation der KEP-Verkehre von Land zu Land sowie die Einführung von Innovationen und ist problematisch, da die KEP-Unternehmen international agieren“, so Holthaus.

Nach Abschluss der Studie sollen die Ergebnisse gemeinsam mit den Erkenntnissen aus China in eine Vergleichsstudie münden. „Neben dem Aufzeigen eines Status quo kann eine solche Gegenüberstellung wertvolle Lösungsansätze für die zukünftige Gestaltung des Letzte-Meile-Verkehrs liefern“, so Holthaus.