Stroh als Ressource für klimafreundliches Bauen

Bayreuther Studierenden-Projekt gewinnt beim Hochschulwettbewerb im Wissenschaftsjahr 2020|21

Foto: Uni Bayreuth

Stroh ist mehr als ein einfaches Nebenprodukt in der Landwirtschaft, finden die Macherinnen hinter dem Projekt „StrohStadtStaunen“: Sie wollen Stroh als Ressource für klimafreundliches Bauen ins Gespräch bringen. So sollen neue regionale Wertschöpfungsketten und ein gesellschaftlicher Dialog entstehen. Künstlerisch kreative Aktionen und Ausstellungsformate ergänzen diesen Austausch zwischen Praxisakteuren, Experten und politischen Entscheidungsträgern. „Wir wollen im gesellschaftlichen Miteinander akzeptierte Lösungsansätze und Innovationen für unsere Städte der Zukunft zu suchen“, sagt Elena Michel, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt RegioTranform_implement der Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung. „Und wir wollen dazu beitragen, den klimaschädlichen Baustoff Beton zu ersetzen“, fügt Kirstin Köhler, Studentin des Masterstudiengangs Stadt- und Regionalforschung und Mitarbeiterin im Forschungsprojekt RegioTransform_implement, an.

Das Projekt ist entstanden im Rahmen des forum1.5. – dies versteht sich als Plattform für diejenigen in der Region, die den Wandel zur Nachhaltigkeit vor Ort gestalten wollen. Zentral für das forum1.5 sind die halbjährlichen Veranstaltungen. Jeweils im Frühjahr und im Herbst werden Erfahrungen ausgetauscht, Wissen weitergegeben und gemeinsam neue Ideen Strategien entworfen, um den Weg in eine nachhaltige Zukunft in Bayreuth und der Region Oberfranken wirksam zu gestalten. Wichtig sind dabei sowohl die transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft als auch der enge Austausch mit Praxisakteuren. Elena Michel promoviert im Themenfeld Stadtwandel, Kirstin Köhler leitet für das forum1.5 das Team der Öffentlichkeitsarbeit und schreibt ihre Masterarbeit über „Zukunftsorientiertes Bauen“. Jermaine Hermann, Philipp Wegner und Katharina Reimann unterstützen das Projekt als studentische Hilfskräfte.

Über das Projekt:
Ab Projektstart werden begleitend Experten zu diesem Thema interviewt und portraitiert. Diese Gespräche werden in Form von Podcasts über Social-Media und als Material für die Ausstellungen verwendet. Zwei (Online-)Workshops führen in die Entwicklung, Herausforderungen und Lösungen beim Bauen mit Stroh ein und dienen dem Netzwerkaufbau zwischen lokalen Akteur*innen, um über Möglichkeiten regionaler Wertschöpfungsketten zu sprechen. Am „Tag des guten Lebens“19.06.2021 wird im Stadtteil Kreuz eine symbolhafte Stroh-Bauaktion durchgeführt. Für die Nachnutzung des Veranstaltungsgeländes wird durch die Initiative „Zukunftsquartier Kreuz“ Strohballenbauweise politisch diskutiert. In Kooperation mit der Künstlerinitiative „Sübkültür“ entsteht eine Kunstaktion während der Wandelwoche 20.09.2021 – 26.09.2021, die im öffentlichen Raum auf das Thema hinweist, und das Atelier RW44 stellt seine Räume für eine begehbare Ausstellung mit Infotafeln, Strohkunst und Experimentierstationen zur Verfügung

Über den Wettbewerb:
Ein Podcast zu Ernährung im 21. Jahrhundert, eine Verpackungs-App zur einfacheren Mülltrennung und Stroh als nachhaltiges Baumaterial: Damit wollen junge Wissenschaftler aus ganz Deutschland den Herausforderungen rund um schwindende Ressourcen, Umweltverschmutzung und Klimakrise begegnen. Entstanden sind die Kommunikationsideen in der zweiten Runde des Hochschulwettbewerbs „Zeigt eure Forschung!“ im Wissenschaftsjahr 2020|21 – Bioökonomie, der jährlich von Wissenschaft im Dialog (WiD) ausgerufen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Die Jury hat nun die besten Kommunikationskonzepte gekürt. Die zehn Gewinnerteams werden mit je 10.000 Euro ausgezeichnet und haben nun Zeit, ihre Ideen bis Dezember 2021 umzusetzen und zu ihren Themen mit der Öffentlichkeit in den Dialog zu treten. Zusätzlich erhalten sie Workshops und Schulungen zu Wissenschaftskommunikation. Die Gewinnerinnen und Gewinner kommen aus Aachen, Bayreuth, Berlin, Bonn, Braunschweig, Flensburg, Greifswald, Hannover, Nürnberg, Osnabrück. Im Dezember 2021 wird die Jury dann die in die Praxis umgesetzten zehn Kommunikationsprojekte noch einmal begutachten: Welche Formate haben sich als besonders geeignet erwiesen, um eine nachhaltige Auseinandersetzung der Gesellschaft mit dem Thema anzuregen? Bis dahin halten die Teams die Öffentlichkeit im Blog über ihre Fortschritte auf dem Laufenden: www.hochschulwettbewerb.net.