Erneuerbare: Dänemark bleibt Vorbild

Die Jacht von Königin Margrethe II von Dänemark vor der Einweihung der Offshore-Anlage bei Anholt Foto: Henny Bakker

Wie wichtig Erneuerbare Energien sind, hat die Politik in Deutschland ja eigentlich verstanden, trotz spontaner Amnesiephasen, und verkundet den Anteil der Erneuerbarer am Bruttoendenergieverbrauch bis 2020 auf 18 Prozent zu steigern. Klingt erstmal gut, aber nach einem Blick auf die dänischen Nachbarn folgt spontane Selbstbescheidung. Die Dänen begannen bereits Mitte der 80er Jahre mit der Revolutionierung ihrer Energiepolitik. Als Pioniere der Erneuerbaren Energien gelten sie seitdem nicht nur für Deutschland als Vorbild. Nun hat die Regierung in Kopenhagen das Ausbauziel für erneuerbare Energien bis 2030 erhöht. Dabei wird das Land insbesondere auf den weiteren Ausbau der Offshore Windenergie setzten. Auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft bis zum Jahr 2050 hat die dänische Regierung das Ausbauziel für erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 um fünf Prozentpunkte angehoben.

Verlieren dänische Sommerhäuser ihre Anziehungskraft wegen der Ideen rechter Politiker oder wegen der hohen Preise? Foto: John Sommer/Visit Denmark

Offshore-Ausbau für Klimaziele von zentraler Bedeutung

Bis 2030 will die dänische Regierung den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix bis 2030 von 50 auf nunmehr 55 Prozent ausbauen. Das hat das dänische Parlament mit großer Mehrheit beschlossen. Im Fokus steht der Ausbau der Offshore-Windenergie. Dazu sollen bis 2030 drei neue Offshore-Windparks mit einer Gesamtkapazität von 2.400 MW errichtet werden. Der erste Park mit 800 MW soll zwischen 2024 und 2027 gebaut werden. Die dänische Regierung geht davon aus, dass Offshore-Windparks innerhalb weniger Jahre Strom ohne staatliche Unterstützung produzieren können.

Breites Maßnahmenbündel für Erreichung der Klimaziele
Neben der Offshore Windenergie will die dänische Regierung 4,2 Mrd. DKK (rd. 560 Mio. Euro) für konkurrierende Ausschreibungen zwischen Windenergie- und Solaranlagen bereitstellen. Für den Ausbau der Biogasherstellung sind mehr als 4 Mrd. DKK (mehr als 530 Mio. Euro) vorgesehen. Außerdem sind Mittel für die Verbesserung der Energieeffizienz und Energieeinsparungen in Wirtschaft und Industrie sowie in Gebäuden eingeplant. Auf der Agenda stehen außerdem die Anpassung von Energiesteuern, eine Modernisierung des Wärmesektors und eine stärkere staatliche Unterstützung der Energieforschung.

„Das langfristige Klimaziel der dänischen Regierung ist es, dass Dänemark spätestens 2050 das Ziel einer kohlenstoffarmen Gesellschaft erreicht, in der die Treibhausgasemissionen durch die Bindung und Absorption kompensiert werden. Ich bin daher erfreut und stolz, dass sich alle Parteien im dänischen Parlament zusammengeschlossen haben, um dieses Abkommen zu erreichen, das die Position Dänemarks als Energie- und Klimapionier untermauert“, so der dänische Minister für Energie, Versorgung und Klima, Lars Christian Lilleholt.

Dänische Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien stagniert im ersten Halbjahr 2018
Die dänische Stromeinspeisung (ohne Eigenverbrauch) aus erneuerbaren Energien erreicht im ersten Halbjahr 2018 insgesamt 7,4 Mrd. kWh und bewegt sich damit auf dem Vorjahresniveau, mit ebenfalls 7,4 Mrd. kWh (1. HJ 2017) EE-Strom. Den Hauptbeitrag leistet in den ersten sechs Monaten 2018 die dänische Windenergie mit 6,65 Mrd. kWh vor der Solarenergie (524 Mio. kWh) und der Bioenergie (243 Mio. kWh).