Rhein-Main: Alternative Landwirtschaftsmodelle

Urbane Landwirtschaft Oberrad © Regionalpark RheinMain

Die Teilnehmenden setzten sich zusammen aus Vertretern bestehender alternativer Initiativen und Modelle, wie dem Ernährungsrat Frankfurt, Stadtacker e.V. oder dem Dottenfelder Hof. Mit unterschiedlichen Methoden (u.a. urbanes gärtnern in Gemeinschaftsgärten, ein von mehreren Familien und Mitgliedern getragener Hof) wollen sie die Ernährungssicherheit in der Region gewährleisten, kurze Transportwege für Lebensmittel ermöglichen sowie Landwirte und Nahrungsmittelproduktion wieder mit Verbrauchern verbinden.

Trotz dieser erfolgreichen Beispiele waren sich die Teilnehmenden einig, dass es mehr Initiative brauche, um in der Bevölkerung eine höhere Wertschätzung und ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung der Landwirtschaft zu schaffen. Aus Sicht der Initiativen fehle es zudem an gemeinsamer politischer Interessenvertretung unter Aktiven und Landwirten, denen zusätzlich der zunehmende Bodenverlust (z.B. durch Bebauung) und wenig verfügbare Flächen die Arbeit erschwere.

Im Siedlungsraum haben sich z.B. urbane Klein- oder Gemeinschaftsgärten bewährt. Dort kann die interessierte Stadtbevölkerung sich selbst versorgen und gleichzeitig durch Bildungsaktivitäten für die regionale Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion sensibilisiert werden (beispielsweise im Projekt Gemüseheldinnen). Auch die Internetplattform Landpartie.de, ein Angebot des Amts für den ländlichen Raum (ALR), das Aktivitäten der regionalen Landwirtschaft leichter auffindbar und sichtbar macht, bietet Ansatzpunkte für neue Initiativen.

Hofgut Patershausen / © Regionalpark RheinMain

Für die weitere Projektarbeit wurden abschließend Synergien zwischen den lokalen Initiativen und dem Regionalpark im Bereich Bildung, Hemmnisse für die Landwirtschaft im Ballungsraum und Bodenverfügbarkeit diskutiert. So wurden erste Ideen zum Umgang mit Felddiebstahl besprochen und ein Beispiel aus dem Austausch mit den internationalen Partnern vorgestellt, das die Flächenverfügbarkeit für urbanes Gärtnern und andere Initiativen erhöhen kann. Mittels einer interaktiven Karte („crowd mapping“), werden potentielle Flächen für urbanes Gärtnern in Ballungsräumen angezeigt. Zusammen mit den Ergebnissen aus vorangegangenen Treffen mit regionalen Akteuren aus dem Bereich Streuobst, Wirtschaft und Ernährung, werden diese in den kommenden Monaten konkretisiert, um Kooperationsprojekte mit Mehrwert für die Rhein-Main Region zu entwickeln.

Dabei hilft auch der regelmäßige internationale Austausch mit den CityZen-Projektpartnern, die sich in ihren Regionen ähnlichen Herausforderungen stellen und mit denen gemeinsam Lösungen erarbeitet werden. Ein soeben stattgefundener Workshop am 21.01.2021 widmete sich dem Thema neue Geschäftsmodelle, Technologie und Innovation in der urbanen Landwirtschaft.