Können UV-C-Strahlung Corona-Viren in der Luft unschädlich machen? Bereits nachgewiesen haben dies die Tübinger Virologen, wenn die Corona-Viren auf festen Oberflächen sitzen. Nicht jedoch für Viren in luftgetragenen Partikeln, also Aerosolen, die das öffentliche Leben in Deutschland nach wie vor stark einschränken. Dieser wichtigen Aufgabe gehen nun Ingenieure der Hochschule Heilbronn und Virologen vom Universitätsklinikum Tübingen in einem einzigartigen interdisziplinären Projekt nach.
Das Team um HHN-Professorin Jennifer Niessner konzipiert und baut daher einen Aerosolprüfstand, der in die Sterilbank eines Hochsicherheitslabors an der Universitätsklinik Tübingen integriert wird. Die dortigen Projektpartner um Prof. Michael Schindler arbeiten mit infektiösen SARS-CoV-2 Viren und überprüfen erstmals, ob und mit welcher UV-C-Bestrahlungsdosis Coronaviren in Aerosolen inaktiviert werden können. Die aktuell erforschten Technologien mit UV-C-Strahlung könnten nämlich ein weiterer technologischer Baustein sein, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu minimieren. Außerdem könnten sie eine energieeffiziente und leise Alternative zu heute genutzten Luftreinigungstechnologien wie z.B. leistungsfähigen Filtern darstellen.
Mit UV-C-Einheiten könnten persönliche Kontakte des öffentlichen Lebens in Schulen, Kindergärten, Hochschulen, aber auch das Zusammentreffen von Menschen in Büros, Krankenhäusern und Praxen, in Verwaltungs- und Produktionsstätten, oder in Hotels, Gaststätten und kulturellen Einrichtungen sicherer werden. Das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt „Testaerosole“ mit knapp 1,6 Millionen Euro. Beteiligt sind die Universität Stuttgart, das Karlsruher Institut für Technologie, das Universitätsklinikum Tübingen und die Hochschule Heilbronn.