red.Aquakultur boomt und ist der am stärksten wachsende Sektor in der Ernährungswirtschaft. Die global steigende Nachfrage nach Fisch- und Meeresfrüchteprodukten und der gleichzeitige Rückgang der Wildbestände aufgrund von Überfischung sind Gründe für diese Entwicklung. Dabei hat die Intensivierung der Aquakulturtechniken in den vergangenen Jahrzehnten oft negative Auswirkungen auf die Umwelt mit sich gebracht. Kann Aquakultur also wirklich eine Antwort auf Überfischung und Ernährungssicherheit sein?
Ob eine ökologisch-sensitive Aquakultur als echte Alternative gegen Überfischung und für die Ernährungssicherung bestehen kann, ist Gegenstand aktueller Forschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Neue Ergebnisse zeigen, dass der Grundsatz der Nachhaltigkeit auch in Aquakulturen umsetzbar ist. Dafür wird gleichermaßen an der Energie- und Wassereffizienz der Anlagen angesetzt, Umweltverschmutzung und die Schonung von Wildfischbeständen thematisiert und an Lösungen für die Entwicklung von Futtermitteln aus pflanzlichen Rohstoffen geforscht. Außerdem arbeitet man an der Etablierung von Aquakulturorganismen aus den Bereichen Muscheln, Krebsen und Algen sowie an Möglichkeiten zur Produktion von Biowirkstoffen und Bioenergie.
In der Ringvorlesung „Aquakultur im Spannungsfeld zwischen Welternährung und Nachhaltigkeit“ präsentieren Forschende verschiedener Fakultäten der Universität Kiel sowie nationale und internationale Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und die daraus resultierenden Entwicklungen und Perspektiven. Beginn der Veranstaltungsreihe ist Mittwoch, 25. April, mit einer Einführung in the Thematik unter der Fragestellung „Fisch für alle – Ist Aquakultur die Lösung?“. An den folgenden sechs Terminen, die in einem ein- bis zweiwöchigen Turnus angeboten werden, wird unter anderem das ökonomische Potenzial nachhaltiger Aquakulturen dargestellt, das Tierwohl in großen Zuchten thematisiert, blaue Biotechnologien aus Aquakulturen und die Perspektiven nachhaltiger Aquakultur für Entwicklungsländer näher erläutert. Abgeschlossen wird die Vorlesungsreihe mit einem Vortrag zur Bedeutung von Aquakulturen als wichtige Ressource für neue Nahrungsmittel in der Zukunft.
Die Ringvorlesung richtet sich gleichermaßen an Studierende, die Öffentlichkeit sowie Interessierte aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die etwas über die komplexen Zusammenhänge nachhaltiger Aquakulturen erfahren wollen. Die öffentliche Ringvorlesung ist Teil des Semesterthemas „Nachhaltige Aquakultur“ des Exzellenzclusters „Future Ocean“.