„BZcomfort“ nennt sich die von einer interdisziplinären Forschungsgruppe entwickelte App, in die ökologische, soziologische und anthropologische Aspekte einfließen. Mit dieser App werden Boznerinnen und Bozner in den kommenden Monaten dazu befragt, wie sich der städtische Baumbestand auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Im Fokus stehen vier Bozner Plätze.
Die Bedeutung von Schatten spendenden Bäumen versteht man am besten, wenn er nicht vorhanden ist, zumal im Sommer, wenn man von einer beschatteten Straßenseite auf die der Sonne ausgesetzte Seite wechselt. Doch Gefühle allein reichen nicht für verbindliche Aussagen, es bedarf der Datensätze, um den tatsächlichen Beitrag von Bäumen für die Stadtbewohner zu ermessen.
Wenn es demnach stimmt, dass städtisches Grün eine immer wichtigere Rolle für den Menschen spielt, in der Form von positiver Beeinflussung auf das städtische Mikroklima, der Umwandlung von CO₂, eines Lebensraums für Pflanzen und Tiere oder als Erholungsraum, so ist es auch wahr, dass in den letzten Jahren einige kritische Fragen aufgetaucht sind. Diese hängen beispielsweise mit der Pollenproduktion und ihren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit (Allergien) zusammen oder mit den Treibhausgasemissionen bei der Erhaltung von Grünflächen.
Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Freien Universität Bozen mit Experten aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Soziologie und Anthropologie hat es sich zum Ziel gesetzt, das Wohlbefinden durch Bäume im öffentlichen Bozner Raum genauer zu bewerten. Zur Forschergruppe zählen die Professoren Stefan Zerbe, Susanne Elsen, Dorothy Zinn und die Forscher Andrew Speak, Roberta Raffaeta und Vincenco Mollisi.
Für die Studie selbst bedarf es der Teilnahme der Bozner Bürger, die ihre Gefühle über die eigens entwickelte App BZcomfort an die Forscher weitergeben können. Der Name der dreijährigen Studie, die von Prof. Stefan Zerbe von der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik geleitet wird, lautet Urban Green in an interdisiplinary perspective. Sie befasst sich mit Umweltauswirkungen, dem Kosten-Nutzen-Verhältnis und der menschlichen Wahrnehmung.
„Das Engagement der Bozner ist für unsere Forschung unerlässlich“, erklärt Andrew Speak, Forscher an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik und Entwickler der App „BZComfort“. „Nur sie können uns sagen, wie sie sich an den von uns monitorierten Orten fühlen.“ Die Studie basiert auf der vollständigen Bestandsaufnahme der Bäume in der Stadt Bozen und auf vier ausgewählte Orte: Dominikanerplatz, Siegesplatz, Mazziniplatz und Peter-Rosegger-Park.
„Die Ergebnisse unserer Studie werden den Stadtplanern und politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt, um eine solide Grundlage für die Entwicklung, Gestaltung und Pflege städtischer Grünflächen zu schaffen. Ziel ist es, kosteneffizient einen Wohnkomfort für die Bürger zu schaffen, der die menschliche Wahrnehmung und Bedürfnisse integriert“, resümiert Stefan Zerbe.