„Seedhouse“ soll Impulse für Agrar- und Ernährungswirtschaft bringen

Noch hängt das Schild nicht an seinem Platz (von links): Landkreis-Wirtschaftsförderer Siegfried Averhage und Start-up-Manager Tim Siebert vor dem branchenspezifischen Gründerzentrum „Seedhouse“.

#  Schwerpunkt Agrar- und Ernährungswirtschaft 

# Fachliche Beratung sowie individuelles Coaching sollen den Start-ups dabei helfen

# Die Start-ups haben so Zugang zu praktischem Knowhow

Für frischen Wind in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sorgt künftig das „Seedhouse“ in Osnabrück. Das Start-up-Zentrum von Landkreis und Stadt Osnabrück soll in der regionalen Schwerpunktbranche neue Impulse setzen und innovative Existenzgründungen und Projektteams in einer frühen Gründungsphase den nötigen Schub geben. „Das Seedhouse ist ein Ableger des gemeinsamen ICO InnovationsCentrums von Stadt und Landkreis Osnabrück und ergänzt hervorragend das vorhandene Angebot“, so der Wirtschaftsförderer des Landkreises und ICO-Geschäftsführer Siegfried Averhage.

Mindestens zwölf innovative Jungunternehmen aus den Bereichen Agrar/Ernährung sollen in der zunächst auf zwei Jahre angelegen Projektphase unterstützt werden. Die Nähe zur Hochschule ist ganz bewusst gewählt: „Wir hoffen, dass mit dieser Unterstützung kreative Köpfe aus der Hochschule-Szene hier im Osnabrücker Land bleiben und dass aus guten Ideen erfolgreiche Unternehmen werden“, brachte Averhage den Ansatz auf den Punkt. Die Auswahl erfolgt über vier so genannte Batches, spezielle Bewerbungsverfahren. Je drei bis fünf Teams kommen zum Zug und können dann drei bis maximal sechs Monate im Seedhouse an der Marie-Curie-Straße arbeiten. Die ersten drei Start-ups sind bereits da – bei den Geschäftsideen geht es um Tierfutter aus Insekten, die Kommunikation mit Pflanzen und ein innovatives Produkt aus Milch.

Doch noch ist das mit Fördermitteln des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums unterstützte Seedhouse selbst in der Start-up-Phase, beschreibt Manager Tim Siebert. Die Ausstattung des Gebäudes, in dem früher britische Panzer gewartet wurden, atmet den Geist hoffnungsfroher Unvollständigkeit. Im so genannten Accelerator, wörtlich Beschleuniger, stehen zwar schon Arbeitsplätze für die Projektteams zur Verfügung, doch die EDV-Ausstattung soll ebenso wie Labor und Werkstatt noch aufgerüstet werden. Auch das Arbeitsklima soll die Kreativität fördern: Siebert plant daher auf der Freifläche hinter dem Gebäude eine Beachlounge – einfach, aber chillig.

Im Vordergrund steht aber erstmal die intensive Arbeit mit den Start-ups. „Fachliche Beratung sowie individuelles Coaching sollen den Start-ups dabei helfen, ihre Geschäftsidee möglichst optimal zu entwickeln.“ beschreibt Siebert. Neben den kostenlosen Büros gibt es Unterstützung beim Prototypenbau sowie jeweils ein Projektbudget von bis zu 10.000 Euro. Der Start-up-Manager bringt beste Voraussetzungen für seine Aufgabe mit: Der gelernte Industriekaufmann hat Betriebswirtschaftslehre studiert, dann zwei Jahre Strategic Entrepreneurship in Schweden. Später war er drei Jahre im Wissens- und Technologie-Transfer (WTT) tätig, einer gemeinsamen Einrichtung der Universität Osnabrück und der Hochschule Osnabrück. Auch dort hat er sich bereits intensiv mit Gründungsfragen befasst.

Der besondere Reiz des Accelerator ist der enge Kontakt zur Wirtschaft und damit auch zu potenziellen Investoren. Und das Interesse der regionalen Unternehmen ist groß: Als Projektpartner sind bereits rund ein Dutzend Firmen an Bord, die sich finanziell, aber auch als Mentoren einbringen. Die Start-ups haben so Zugang zu praktischem Knowhow und unternehmerischer Erfahrung, um sich fit für den Markt zu machen. Als Mittler zwischen Seedhouse und Unternehmen agiert Florian Stöhr von Muuuh! Digital aus Osnabrück.

Einig sind sich Averhage und Siebert, dass das Seedhouse nicht nur ein Angebot für die Wirtschaftsregion Osnabrücker Land ist: „Wir unterstützen auch gern Start-ups aus anderen Regionen“, so Siebert. Schließlich sei das branchenspezifische Start-up-Zentrum bundesweit einmalig, unterstrich Averhage: „Und bei uns gibt es noch genug Raum für innovative Ideen und Unternehmen, die diese Ideen dann umsetzen.“