Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Durch die Corona-Pandemie sind diese Themen aktuell leicht in den Hintergrund gerückt. Doch besonders in Großstädten wie Nürnberg wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Schon jetzt leben über 56 Prozent der Weltbevölkerung in Städten, und es werden mehr. Gründe hierfür sind unter anderem die gegenüber dem Land zahlreichen und besser bezahlten Arbeitsmöglichkeiten. Das bringt aber auch Herausforderungen mit sich, besonders im Verkehr und in der Energieversorgung. Auch deshalb haben die Vereinten Nationen 2015 die Agenda 2030 verabschiedet. Im Mittelpunkt stehen dabei 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, wie Maßnahmen zum Klimaschutz oder bezahlbare und saubere Energie. Damit diese aber auch bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommen, müssen sie kommuniziert werden. Daran hakt es noch; so gibt es in der Stadt Nürnberg und der Metropolregion noch kein gemeinsames Kommunikationskonzept der Akteure aus Politik, Wirtschaft, Medien und der Zivilgesellschaft.
Deswegen forscht Prof. Dr. Beatrice Dernbach von der Fakultät Angewandte Mathematik, Physik und Allgemeinwissenschaften der TH Nürnberg daran, welche Herausforderungen und Chancen eine digitale Plattform hat. Zunächst hat sie mit Studierenden den aktuellen Stand der Nachhaltigkeitskommunikation in der Metropolregion Nürnberg untersucht. Nachhaltigkeitskommunikation ist die Vermittlung von Fakten und Informationen an die Bürgerinnen und Bürger, sowohl von Behörden wie dem Umweltreferat als auch Vereinen wie Bluepingu, aber auch Unternehmen und Einrichtungen wie Schulen und Forschungsinstituten. Die Palette reicht von sozialen Aspekten wie Bildung und Gleichberechtigung über Energie und Abfall bis hin zu Mobilität, nachhaltiger Landwirtschaft, Ernährung und nachhaltigem Wirtschaften.
„Informationen sind nötig, damit Menschen in der Lage sind, zu wissen und zu verstehen, wie sie nachhaltig handeln können. Das Problem dabei ist, dass viele unterschiedliche Informationen über viele unterschiedliche Kanäle strömen und eher verwirren als aufklären“, erklärt Prof. Dr. Beatrice Dernbach.
Deshalb strebt das Team um die Medienwissenschaftlerin ein idealtypisches Kommunikationskonzept an. Es möchte eine digitale Plattform entwerfen, deren Ziel es ist, alle beteiligten Akteurinnen und Akteure stärker zu vernetzen und ihnen gleichzeitig ein gemeinsames Forum zu bieten, um die Kommunikation miteinander zu verbessern. Bürgerinnen und Bürger sollen von den dort zu findenden Informationen zur Nachhaltigkeit und zum nachhaltigen Handeln profitieren. Außerdem können sie sich dort mit Expertinnen und Experten über nachhaltige Themen austauschen.