Uni Wageningen: Ein Werkzeugkasten für die Bioökonomie

@Uni Wageningen

Wie können regional Restströme aus der Lebensmittel- und Landwirtschaft erfolgreich in Lebensmittel, Tierfutter, Chemikalien, Materialien oder Energie umwandeln werden? Einzelne Ansätze dazu gibt natürlich, aber jetzt hat die niederländische Universität Wageningen eine Art systematischen Werkzeugkasten zu diesem Thema entwickelt, mit dessen Hilfe Schritt für Schritt eine regionale Strategie für die Entwicklung der Bioökonomie entwickeln werden kann. Das sogenannte „Bioeconomy Strategy Accelerator Toolkit“ bietet lokalen Entscheidungsträgern 30 herunterladbare Dokumente, mit denen sie in vier Schritten eine Strategie erstellen können.

Die Methode basiert auf Strategien, die von 10 unterschiedlichen europäischen Regionen im Rahmen von POWER4BIO entwickelt wurden. Das Forschungsprojekt „POWER4BIO“, das in Deutschland vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) koordiniert wird, zielt darauf ab, die Regionen bei dem Übergang zu einer biobasierten Wirtschaft zu unterstützen. Dabei konzentrieren sich die Aktivitäten auf fünf mittel- und osteuropäische sowie fünf westeuropäische Regionen. Deutschland ist in POWER4BIO mit den Regionen Bayern und Mitteldeutschland (Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Niedersachsen) vertreten. Das POWER4BIO-Konsortium besteht aus 17 Institutionen in Deutschland, Belgien, der Slowakei, Spanien, Griechenland, den Niederlanden, Ungarn, Italien, Polen, der Tschechischen Republik sowie der Ukraine und wird vom spanischen Forschungszentrum für Energieressourcen und -verbrauch CIRCE koordiniert.

@WRL

Laut Martien van den Oever, Projektmanager von Wageningen Food & Biobased Research, beginnt dabei die Strategieentwicklung mit der Analyse des Potenzials, das regional vorhanden ist: „Welche Rohstoffe sind bereits verfügbar? Welche Branche gibt es und wie ist die Infrastruktur?  Der nächste Schritt besteht darin, mit den Interessengruppen zusammenzuarbeiten, um eine Vision für die regionale Bioökonomie zu entwickeln. Im letzten Schritt wird eine regionale Strategie, einschließlich eines Plans zur Umsetzung, entwickelt. Das Toolkit unterstützt Regionen in allen vier Schritten.“ Teil des Toolkits sei ein von Forschern aus Wageningen entwickelter Katalog mit 35 Ideen zur Umwandlung von Restströmen aus der Lebensmittelindustrie in Lebensmittel, Tierfutter, Chemikalien, Materialien und Energie. „Diese Beispiele dienen als Inspiration für politische Entscheidungsträger, nach Möglichkeiten in ihrer eigenen Region zu suchen“, erklärt Van den Oever. “ Alle diese Beispiele haben sich zumindest auf Pilotebene als erfolgreich erwiesen.“

Hier geht es zum Download: http://www.bioeconomy-strategy-toolkit.eu

Van den Oever macht auch deutlich, dass sich die Region auf die Verarbeitung von beispielsweise Biomasse in ihrer eigenen Region konzentrieren könne. Es könne aber auch sein, dass sich die Region für eine Zusammenarbeit mit einer Nachbarregion entscheidet, da sie über große Produktionsanlagen verfügt, die für die gewünschte Anwendung erforderlich sind. “ Danach ist es Sache der Regionen, dies in konkrete Wertschöpfungsketten umzusetzen, um lokale Rohstoffe mit neuen Technologien in hochwertige Anwendungen umzuwandeln. Van den Oever: „Am Ende geht es darum zu wissen, wie Restströme konvertiert werden, damit das nächste Glied in der Kette sie nutzen kann. Genau das wissen wir. Wir helfen den Regionen gerne dabei. “