Zielgrößen für die Nachhaltigkeitsagenda

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Die COVID-19 Pandemie bestimmt nahezu sämtliche öffentlichen Diskussionen, und auch unternehmensintern dominiert kein anderes Thema in derartiger Weise. Doch die Klimakrise verschwindet nicht dadurch, dass man ihr weniger Aufmerksamkeit schenkt. Menschenrechte in globalen Lieferketten werden nicht besser, wenn Konsumenten bei uns gerade andere Sorgen haben.

@Uni Amsterdam

Unternehmen, die langfristig zukunftsfähig aufgestellt sein wollen, müssen bereits jetzt strategische Entscheidungen treffen, an welchen Zielgrößen sich ihre Nachhaltigkeitsagenda orientieren soll, so die Sicht von Christopher Wickert, Professor für Ethik und Nachhaltigkeit an der Freien Universität Amsterdam und Direktor des dortigen Zentrums für Business & Society. Wickert erläutert drei entscheidende Faktoren, um unternehmerische Nachhaltigkeit im Krisenmodus nicht auszubremsen, sondern zu beflügeln.

Globale Krisen und die Klimakrise hängen zusammen

Keine globale Krise darf in Isolation betrachtet werden. Unternehmen müssen die gegenseitigen Auswirkungen und positive wie negative Rückkoppelungseffekte berücksichtigen. Hierbei dürfen soziale Ziele nicht gegen ökologische Ziele ausgespielt werden oder andersherum. Krisenfeste CSR Strategien beinhalten also eine integrative Sichtweise auf interdependente Nachhaltigkeitsziele.

Stakeholder-Beziehungen auf Augenhöhe zahlen sich nicht nur in Krisen aus

Die COVID-19 Pandemie hat wie kaum zuvor das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis von Unternehmen, staatlichen Institutionen und der Zivilgesellschaft gezeigt. Aus diesem Geflecht können Unternehmen auch die Bedeutung langfristiger strategischer Partnerschaften mit Staat und Zivilgesellschaft auf Augenhöhe erlernen, um sich in Bezug auf künftige Krisen optimal aufzustellen.

Mehr staatlicher Eingriff bedeutet nicht weniger Verantwortung für Unternehmen

Corona hat uns auch gezeigt, dass staatliche und unternehmerische Verantwortung als sich gegenseitig verstärkend verstanden werden muss. Weder Staat noch Unternehmen dürfen Nachhaltigkeit als Nullsummenspiel betrachten, bei dem sich eine Seite auf Kosten der anderen zurückzieht oder profiliert.