Naturschutz-App soll Naturschutz in der Landwirtschaft digital vereinfachen

Kleinteilige Naturschutzmaßnahmen: geringe Flächengrößen und naturschutzfachlich hoch wirksam – aber für Verwaltungen und Landwirte aufwendig zu dokumentieren. Hier unterstützt die NatApp. Holger Pfeffer / ZALF

Wie lassen sich Naturschutzmaßnahmen wirksam und praktikabel in die landwirtschaftliche Praxis integrieren? In einem vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. koordinierten Projekt wird gemeinsam mit weiteren Partnern eine App entwickelt, die Betriebe bei der Umsetzung ihrer Naturschutzmaßnahmen unterstützt und zugleich den Bürokratieaufwand für Landwirtinnen und Landwirte sowie Behörden verringert. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bauernverband (DBV), dem Thünen-Institut und der Hochschule Harz wird ein Prototyp der „NatApp“ gerade von Landwirtschaft und Verwaltung in der Praxis getestet.

Mit der Naturschutz-App „NatApp“ wird Landwirten ein Werkzeug an die Hand gegeben, das die Beantragung, Umsetzung und Dokumentation von Naturschutzmaßnahmen deutlich vereinfachen soll. Sie informiert unter anderem zu Finanzierungsmöglichkeiten und erleichtert die Flächenanlage mithilfe eines integrierten GPS-Tools. Ein Terminplan, Erinnerungen und Warnmeldungen unterstützen die Betriebe, die Bearbeitungszeiträume, Flächengrößen und weitere Bewirtschaftungsverpflichtungen einzuhalten und das Sanktionsrisiko zu verringern. Mit dem Dokumentationstool der „App“ dokumentieren die Betriebe selbstständig die Durchführung der Maßnahmen. Die „Natapp“ soll Betrieben und Agrarverwaltungen bei der verordnungskonformen Umsetzung und Administration von Naturschutzmaßnahmen unterstützen und damit einen sehr dokumentations- und bürokratieintensiven Prozess deutlich verbessern.

NatApp im Praxistest

„Natapp“ wird aktuell auf insgesamt 20 Pilotbetrieben in Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen unter Koordination des ZALF und des DBV auf deren Handhabung und Praxistauglichkeit getestet. Das Thünen-Institut untersucht parallel, inwieweit die Nutzung der App die administrative Abwicklung von Naturschutzmaßnahmen für die Behörden vereinfacht.

Darüber hinaus wird die „NatApp“ so entwickelt, dass durch ihre Nutzung verschiedene Finanzierungsinstrumente von Naturschutzmaßnahmen besser unterstützt werden.
Projektpartner:

  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. (Koordination)

  • Deutscher Bauernverband

  • Hochschule Harz

  • Thünen-Institut

Im Laufe des Jahres soll eine einsatzfähige Testversion der „NatApp“ zur Verfügung stehen. Die Entwicklung des Prototyps wird durch die Hochschule Harz unterstützt. Langfristig soll die „NatApp“ als freiwilliges Angebot für Landwirtinnen und Landwirte in allen Bundesländern verfügbar sein und in die Prozessabläufe der zuständigen Behörden integriert werden.