In Russland befindet sich ein Fünftel der Waldflächen der Welt, von denen etwa 90% fragile boreale Gebiete sind. Diese Wälder erhalten einzigartige menschliche Kulturen, wertvolle Wildnis und Artenvielfalt. Sie spielen auch eine entscheidende Rolle in den Luftfeuchtigkeitsströmen, von denen Millionen Menschen abhängig sind und die eine erhebliche, wenn auch ungewisse Menge an Treibhausgasen binden. Trotz ihrer Bedeutung haben die russischen Wälder unter der verschwenderischen Überernte von zugänglichem Holz, unzureichendem Schutz, Feuer, Schädlingen und neuen Herausforderungen – wie Wäldern mit schmelzendem Permafrost – gelitten. Der bisherige wirtschaftliche und politische Umgang mit den Wäldern werden dafür verantwortlich gemacht, dass sich diese Probleme verschärften. Der Forstrat der Russischen Akademie der Wissenschaften hat die Arbeit an einem neuen nationalen Waldgesetzbuch eingeleitet. Die Zukunft der riesigen Wälder Russlands hängt von der Umsetzung einer wirksamen Politik ab. Darauf macht Gert-Jan Nabuurs, Professor für europäische Waldressourcen, an der Universität im niederländischen Wageningen aufmerksam.
Erste Entwürfe des Waldgesetzbuches weisen einige Fortschritte auf
Der Forstrat legt sich beispielsweise auf eine nachhaltige Politik fest, die auf Wissenschaft, institutionellen Reformen und guter Regierungsführung basiert. Darüber hinaus legt der Rat großen Wert auf Schutz- und Klimaschutzbedenken. Um seine Ziele zu erreichen, muss der endgültige Kodex jedoch als Gesetz verabschiedet werden und ausreichend finanzielle und politische Unterstützung erhalten.
Am 30. April veröffentlichten Douglas Sheil, Professor für Waldökologie, und Gert-Jan Nabuurs, Professor für europäische Waldressourcen, einen Brief in der Zeitschrift Science, in dem sie die internationale Gemeinschaft für Forstwissenschaften aufforderten, sich konstruktiv mit Russland zu befassen, während das Land neuen Wald entwickelt und anwendet Richtlinien.
Die internationale Gemeinschaft kann Russland bei der Entwicklung und Unterstützung eines wirksamen Waldgesetzes und der zum Schutz seiner Waldflächen erforderlichen Institutionen unterstützen. Weltweit gibt es wertvolle Erfahrungen und Fachkenntnisse, die als Leitfaden dienen können. Unterstützen könnte die internationale Gemeinschaft die Russen mit Wissen zu lokaler Erfahrung in der Naturschutzplanung und -wirksamkeit, den Methoden zur Finanzierung und Förderung von Waldschutz und -wiederherstellung sowie der Entwicklung und Umsetzung der „klimafreundlichen“ Strategien und Praktiken.
Gert-Jan Nabuurs, fordert die internationale forstwissenschaftliche Gemeinschaft nachdrücklich auf, sich konstruktiv mit Russland zu befassen, während das Land neue forstpolitische Maßnahmen entwickelt und anwendet. Eine konstruktive Zusammenarbeit könne Russland bei der Entwicklung und Umsetzung des Waldschutzes und der nachhaltigen Bewirtschaftung, durch einen offenen Gedankenaustausch zwischen lokalen und internationalen Institutionen, unterstützen. Russlands Wälder seien das souveräne Anliegen des Landes, aber das Schicksal dieser Wälder hat globale Konsequenzen. Internationale Aufmerksamkeit, Zusammenarbeit und Unterstützung können dazu beitragen, dass sie weiterhin gediehen.