Spätestens nach den vergangenen viel zu trockenen Sommern ist auch hierzulande klar: Wasser ist eines der wichtigsten Menschheitsthemen. Um dieser Bedeutung und Dringlichkeit gerecht zu werden, hat die Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS und der Ernst‐Abbe‐Hochschule Jena sowie mit mehr als 20 weiteren Partnern aus Forschung und Wirtschaft das Thüringer Wasser- und Innovationscluster (ThWIC) ins Leben gerufen. Seine Mitglieder wollen das Thema Wasser vollumfänglich betrachten, Antworten auf Zukunftsfragen finden und daraus Innovation hervorbringen. Jetzt hat das Netzwerk es in die Endrunde des vom Bundesforschungsministerium ausgerufenen Wettbewerbs „Clusters4Future“ gemeistert. Eine hochrangige Expertenjury empfahl 15 Projekte aus 117 Einreichungen zur Förderung, das ThWIC ist eines davon. Die Finalisten werden nun ab Oktober konkrete Konzepte und Visionen entwickeln.
Wem gehört Wasser?
„Wir wollen das Thema Wasser wissenschaftlich äußerst vielseitig beleuchten und uns ihm sowohl aus natur- als auch aus gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive nähern“, erklärt Prof. Dr. Michael Stelter vom Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC), dem Mittelpunkt des Clusters. Dabei stehe sowohl die Untersuchung der Wasserqualität mit photonischen und digitalen Methoden im Vordergrund als auch die Entwicklung moderner Wasserbehandlungsverfahren, die bei der Reinigung zum Einsatz kommen können. In einem dritten Bereich erforschen die Thüringer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Auswirkungen auf die Wasserbilanz sowie die Folgen von Wasserverbrauch und –rückführung auf die Biosphäre.
„Wir freuen uns sehr über diese positive Resonanz, da sie uns klar sagt, dass wir mit unserem Vorhaben auf dem richtigen Weg sind und mit unserem umfassenden Ansatz der Bedeutung des Themas gerecht werden“, sagt Prof. Dr. Georg Pohnert, Vizepräsident für Forschung der Universität Jena. „Für die Universität Jena bedeutet das den weiteren Ausbau eines zukunftsträchtigen Forschungsschwerpunktes. Aber auch für meine eigene Arbeitsgruppe, die an dem Projekt mitwirkt ist es eine einmalige Chance“
Erkenntnisse in Wertschöpfung umwandeln
Die wissenschaftlichen Analysen der drei Schwerpunkte bringen große Datenmengen hervor – deren Verarbeitung ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des ThWIC. Außerdem beschäftigen sich Soziologinnen und Soziologen, Wirtschaftsgeographinnen und -geographen sowie Juristinnen und Juristen mit gesellschaftsrelevanten Fragen um die Wasserproblematik. Welche Konflikte entstehen durch Wassermangel? Wie wird das Lebenselixier fair verteilt? Und wem gehört es überhaupt?
„Mithilfe von Partnern aus der Wirtschaft und innovativen Neugründungen wollen wir schließlich das bei dieser umfangreichen Forschung gewonnene Knowhow in Wertschöpfung umwandeln“, erklärt Prof. Stelter den Transfergedanken hinter dem ThWIC. „Die Universität Jena sowie die anderen beteiligten Forschungseinrichtungen verstehen sich als Impulsgeber, die neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen auch praktische Lösungen für Wasserprobleme liefern wollen.“