Buchdrucker und Kupferstecher verlassen derzeit ihre Überwinterungsquartiere und bohren sich jetzt vorzugsweise in liegendes, frisches Fichtenholz oder Schadholz aus Windwürfen ein. Jetzt haben Waldbesitzer die Chance, die Käferpopulation früh im Jahr zu begrenzen. „Jetzt nochmal Gas geben und befallenes Holz aus dem Wald schaffen. Alle Buchdruckerweibchen, die jetzt keine Bruten anlegen, ersparen Waldbesitzern im Sommer viele Zehntausend Nachkommen! Das ist ein riesiger Hebel“, weiß Waldschutzexperte Dr. Andreas Hahn. Dazu sind folgende Arbeitsschritte notwendig: Befallene Bäume durch Bohrmehlsuche an den Stämmen finden, das befallene Holz aufarbeiten und noch im Mai aus dem Wald zu fahren, mit mindestens 500 m Abstand zum nächsten Fichtenbestand.
Zu den gefährlichsten Borkenkäfer an der Fichte gehören die sogenannten Buchdrucker. Sie können in trocken-warmen Jahren wie 2019 drei Generationen an Jungkäfern anlegen. Summiert man alle direkten Nachkommen aber auch „Enkel-“ und „Urenkel“-Genrationen eines Jahres auf, kann ein Weibchen bis zu 100.000 Nachkommen in einer Vegetationsperiode erzeugen. Aus einem befallenen, nicht aufgearbeiteten Baum kann so in einem Jahr eine Fläche mit bis zu 400 abgestorbenen Bäumen entstehen. Bekämpfungsmaßnahmen zu Beginn der Fortpflanzungszeit sind des-halb sehr erfolgversprechend.
Der Schwärmflug der Fichtenborkenkäfer startete heuer aufgrund des kalten Aprils rund drei Wochen später als im letzten Jahr. Angesichts der hohen Populationsdichten aus dem Vorjahr ist mit einem starken und zeitlich komprimierten Ausflug der überwinternden Käfer in diesen Tagen zu rechnen. Ein eindeutiges Zeichen für Buchdruckerbefall ist jetzt das frische Bohrmehl, das wie „Schnupftabak“ aussieht. Zur Eiablage müssen sich die Käfer in die Rinde einbohren. Dabei rieselt das Bohrmehl heraus und sammelt sich auf Rindenschuppen oder am Stammfuß. Befallene Fichten müssen eingeschlagen und aus dem Wald abgefahren oder entrindet werden.