Klimawandel, wachsende Weltbevölkerung, Artensterben, endliche Ressourcen: Die Herausforderungen für die kommenden Jahrzehnte sind gewaltig – und höchst komplex. Eines allerdings haben sie gemeinsam: Nachhaltige Lösungen lassen sich kaum entwickeln, ohne dabei auch den globalen Agrarsektor mit in den Blick zu nehmen. Gefragt dabei: Eine neue Generation von Expertinnen und Experten, die über klassische Disziplingrenzen hinwegdenken können. Genau solche will die Universität Hohenheim in Stuttgart im neuen Master „Agrarbiologie“ ab Wintersemester 21/22 ausbilden. Neben den Absolventen des gleichnamigen Bachelor-Studiengangs richtet sich das Angebot u.a. auch an Studieninteressierte aus den Bereichen Agrarwissenschaft, Biologie, Bodenkunde, Ernährungswissenschaften, Lebensmittelwissenschaften, Biotechnologie, Bioenergie, Umweltwissenschaften oder Geoökologie. Die Bewerbung fürs Wintersemester ist bis zum 15. Juni möglich.
Der interdisziplinäre Blick, der die Hohenheimer Forschung so erfolgreich macht, soll sich auch im Bereich der Lehre künftig noch stärker widerspiegeln. Dazu führen die beiden Fakultäten Naturwissenschaften und Agrarwissenschaften zum kommenden Wintersemester den neuen Masterstudiengang Agrarbiologie mit 40 Studienplätzen ein. Die Federführung liegt bei der Fakultät Naturwissenschaften. „Wir reagieren damit auch auf eine starke Nachfrage seitens der Studierenden. Der bestehende Bachelor-Studiengang ‚Agrarbiologie‘ ist deutschlandweit einzigartig und ist bei Studieninteressierten sehr beliebt. Viele von ihnen wünschen sich, hier in Hohenheim noch ein Anschlussstudium absolvieren zu können“, berichtet Co-Studiengangsleiterin Prof. Dr. Jana Seifert vom Fachgebiet Funktionelle Mikrobiologie bei Nutztieren.
Studieninteressierte aus unterschiedlichen Bereichen willkommen
Doch der neue Masterstudiengang richtet sich bewusst auch an Absolventinnen und Absolventen anderer Bachelor-Studiengänge, z.B. aus den Bereichen Agrarwissenschaft, Biologie, Bodenkunde, Ernährungswissenschaften, Lebensmittelwissenschaften, Biotechnologie, Nachwachsende Rohstoffe, Bioenergie, Umweltwissenschaften oder Geoökologie. „Ansprechen wollen wir alle, die mit naturwissenschaftlichen Methoden an den drängenden Herausforderungen unserer Zeit arbeiten möchten, die mit dem Agrarbereich in Zusammenhang stehen. Wir betrachten also das Agrarökosystem in seinen vielfältigen Wechselwirkungen mit Umwelt, Boden, Atomsphäre und Klima“, erklärt Co-Studiengangsleiter Prof. Dr. Andreas Schaller vom Fachgebiet Physiologie und Biochemie der Pflanzen. Nach den einführenden Grundlagen-Modulen zu Beginn können Studierende im weiteren Verlauf des Studiums eine von drei individuellen Vertiefungsmöglichkeiten wählen. Zur Auswahl stehen: „Pflanze, Boden & Atmosphäre“, „Tiere & Umwelt“ oder „Lebensmittel & Ernährung“.
Breitgefächerte Berufsperspektiven
Ob Datenerhebung auf dem Feld, Auswertungen im Labor, Umgang mit großen Datensätzen, statistische oder biologische Interpretation von Ergebnissen: Die fachlichen Kompetenzen, die im neuen Masterstudiengang vermittelt werden, sind vielfältig – entsprechend breit gefächert sind daher auch die möglichen Berufsfelder für Absolventen. „Egal, ob man sich später eher in der Forschungsabteilung eines großen Unternehmens, in Ministerien, Behörden, Unternehmensberatungen, Forschungsanstalten oder vielleicht sogar im selbst gegründete Start-Up sieht: Die interdisziplinäre Perspektive der Agrarbiologie ist vielerorts gefragt. U.a. in Bereichen wie Umwelt- und Naturschutz, Biotechnologie, Pflanzenzüchtung, Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, Landesplanung, Laboranalytik, Consulting oder im Qualitätsmanagement“, fasst Prof Dr. Schaller zusammen.