Unter dem Titel »mieri-mobil« wird ein Teil des Berliner Mierendorffplatzes ab sofort dazu genutzt, zukunftsweisende Konzepte zu erproben, die den Bezirk nachhaltiger und sozialer machen sollen. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf möchte so neue Wege einschlagen, um den Kiez verkehrssicherer und lebenswerter zu gestalten.
Einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Nachbarschaft soll dabei ein »flexibler Quartiers-Hub« (kurz: »Flex Q-Hub«) leisten. Er dient als Ausgangspunkt für die quartiersbezogene Logistik, die eine umweltfreundliche und stadtverträgliche Abwicklung von Lieferverkehren im urbanen Raum zum Ziel hat. Der Hub, eine anbieteroffene Paket- station, ermöglicht neben der Paketeinlieferung- und Abholung durch Privatpersonen auch Zwischenlagerungen durch Kurier-, Express- und Paketdienste. Auch die Möglichkeit eines Werkzeug-Sharings für die Anwohnerinnen und Anwohner soll erprobt werden.
Der Clou am Flex Q-Hub sind seine intelligenten Fächer
Andreas Beleke programmiert mit seinem Team am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK ihre individuellen Künstlichen Intelligenzen: »Jedes Fach handelt selbstständig mit einer eigenen Strategie. Auf einem virtuellen Markt verhandeln sie untereinander ihre Angebote, um nach außen als einheitliches System aufzutreten. Die Belegung der anbieteroffenen Paketstation wird somit nach ganzheitlichen Kriterien optimiert, um private und gewerbliche Kundenwünsche nach Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit zu bedienen.«
Ein besonderer Hingucker wird der Flex Q-Hub mit Sicherheit, denn die einzelnen Fächer sind von außen in aufsehenerregender 3D-Optik gestaltet. Die Aufdrucke zeigen wie durch einen Röntgenblick, was sich hinter den Türen verbergen könnte: eine Zimmerpflanze vielleicht? Ein Fahrradschlauch? Neue Sneakers? Das Design ist das Ergebnis eines Gestaltungswettbewerbs, den der Architekt und Designer Klemens Sitzmann für sich entscheiden konnte. Zur Bedeutung des Designs im Rahmen des Projekts sagt Sitzmann: »Gute Ideen müssen an die Menschen gebracht werden, und gerade in Berlin ist ein sensibler Umgang und gelungene Kommunikation Schlüssel zur Akzeptanz neuer Projekte. Innovation muss Spaß machen, Fortschritt muss beleben.«