Russische Glashäuser für die Arktis

Pflanzenproben aus der Klimakammer Foto: Polytechnische Universität

Europa verzeichnet gewaltige Ernteausfälle durch die noch anhaltende Hitzewelle und macht sich ernste Sorgen über die Versorgung mit frischen Lebensmitteln. Ganz anders in Russland: Wissenschaftler der Polytechnischen Universität Tomsk haben „intelligente“ Gewächshäuser für die arktischen Regionen entworfen, in denen der Anbau von Gemüse nicht von klimatischen Bedingungen oder dem Sonnenlicht abhängig sei, sagt Direktor der Ingenieurschule der Universität, Alexej Jakowlew. In dem Tomsker Projekt würden  für die Beleuchtung von Gemüse, das unter normalen Bedingungen wenig Licht bekommt, polykristalline LED-Materialien verwendet  und somit dem Gemüse das Licht des notwendigen Spektrums geben) Und damit erhält das Gemüse das notwendige Licht. Das Gemüse wächst nicht im Boden, sondern  (hydroponisch. Dies sogenannten hydroponische Systeme bezeichnen Methoden, bei denen Pflanzen statt in der Erde) es wird  im Wasser gezogen (werden.) Bei diesem Vorgehen werden die Pflanzen mit einer wässrigen Lösung aus anorganischen Nährsalzen ernährt. Aus Sicht der meisten Wissenschaftler, auch im Westen, sind (hydroponische) solche Systeme positiv zu bewerten. Pflanzen, die in einer solchen Hydrokultur gezogen werden, zeigten qualitativ bessere und höhere Erträge, als Pflanzen der gleichen Art, die in der Erde gezogen würden. Dies sei vor allem auf die genaue Kontrollierbarkeit der Dosis von speziellen Hydrokulturdüngemitteln zurückzuführen.

Die Forscher haben ein großangelegtes interdisziplinäres Projekt zur Entwicklung und zum Bau eines innovativen autonomen Gewächshauses durchgeführt. Für seinen Betrieb würden die fortschrittlichen Technologien wie Phytotronen, also Anzuchtkammer für Pflanzen, bei der Umweltparameter wie Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit für Versuchszwecke programmierbar sind, oder spezielle Wärmestrahler eingesetzt, erklärt der Projektmitarbeiter Dr. Damir Valiev, von der TPU School of Advanced Manufacturing Technologies. Laut Valiev sind polykristalline Leuchtstoffe aus lichttechnischer Sicht besonders vielversprechend. Ihre Vorteile lägen in der höheren Effizienz der Umwandlung von UV-Strahlung in eine sichtbare und darüber hinaus würden die guten thermischen Eigenschaften, die eine lange Lebensdauer der Festkörperlichtquellen gewährleisten. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt geht man in Thomsk davon aus, dass sich die Technologie auch in anderen Regionen mit extremen Bedingungen übertragen lasse ( sollte).

Dr. Damir Valiev, von der TPU School of Advanced Manufacturing Technologies

Und dies sei erst der Anfang der Entwicklung,  erklärt der Generaldirektor der Firma iFarm, in Nowosibirsk, Alexander Lyskowskij. Er sähe nun die Chance,  vertikale Farmen in Kellern oder Hangars anzulegen, um so die Menschen der Region versorgen zu können. Es sei zwar noch kompliziert, dort Gurken oder Tomaten anzubauen, da sie viel Platz benötigen, aber es sei jetzt schon möglich, dort Kräuter und Erdbeeren anzubauen, fügte er hinzu. Die Fachleute von iFarm planen, die Technologie und Materialien in Norilsk zu testen.