Auswirkungen des Klimawandels im Südatlantik

Forschungsschiff SONNE im Hafen von Emden Solvin Zankl

Am 20. August legt das deutsche Forschungsschiff SONNE von Emden zu der zweimonatigen Expedition „SO285“ in Richtung Südafrika und Namibia ab. Vor den Küsten der beiden Länder liegt das Benguela-Auftriebsgebiet, eine der produktivsten und fischreichsten Regionen des Atlantischen Ozeans. Das Forschungsteam an Bord des FS SONNE will herausfinden, wie der Klimawandel das marine Ökosystem beeinflusst, um Folgen für die Fischerei und die CO2-Aufnahme des Ozeans besser abschätzen zu können. Tim Rixen vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) leitet die Expedition, an der 30 Forschende von Universitäten und Instituten aus Deutschland, Namibia und Südafrika beteiligt sind.

Küstenauftriebsgebiete erbringen etwa 20% der jährlichen Fischanlandungen weltweit und spielen damit eine erhebliche Rolle in der Nahrungsversorgung der Weltbevölkerung. Auch vor Namibia und Südafrika liegt mit dem Benguelastrom solch ein produktives Ökosystem. In den 1970er Jahren sanken vor Südafrika und Namibia jedoch die Fischereierträge der bis dahin überwiegend gefangenen Sardinen. Mit dem Klimawandel kamen andere Fischarten und auch Quallen in die Region, und es stellte sich zudem die Frage nach der Kapazität des Ozeans, Treibhausgase wie CO2 zu speichern.

Auf der Forschungsfahrt „SO285“ geht es darum, Antworten auf die Frage zu finden, wie der Klimawandel das marine Ökosystem vor Südafrika und Namibia und seine Dienstleistungen in Bezug auf die Fischerei und die CO2-Speicherung des Ozeans beeinflusst. Da der Klimawandel immer mehr an Fahrt gewinnt und der Ozean verhältnismäßig langsam auf ihn reagiert, sind die Forschungsarbeiten auf dem FS SONNE in verschiedene Langzeit-Beobachtungsstrategien eingebunden. Dabei handelt es sich in erster Linie um Initiativen der Partnereinrichtungen in Namibia und Südafrika, aber auch um internationale Programme mit den primären Zielen, die Ozeanbeachtung und die Klimavorhersage zu verbessern.

Die Aufgabe der Forschenden an Bord des FS SONNE ist nun, Prozesse zu entschlüsseln, die dabei helfen zu klären, wie sich die Zirkulation des Ozeans unter dem Einfluss der regionalen Küstenmorphologie auf die Produktivität des marinen Ökosystems sowie dessen Kapazität, CO2 zu speichern, auswirkt. Das Verständnis solcher Prozesse ist essentiell, um Vorhersagen zu verbessern und Richtlinien zur Nutzung mariner Ökosysteme an den globalen Wandel anzupassen und um somit zur Nahrungssicherheit und zum Schutz des Klimas beitragen zu können.

Das Forschungsschiff SONNE ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Der Schiffsbetrieb und der weltweite Einsatz des FS SONNE wird durch die Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe an der Universität Hamburg koordiniert. Die Expedition „SO285“ ist die zweite Ausfahrt im Rahmen des Verbundprojekts TRAFFIC („Trophic Transfer Efficiency in the Benguela Current“), das vom ZMT koordiniert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.