Einen Teilerfolg im BMBF-Wettbewerb „SifoLIFE – Demonstration innovativer, vernetzter Sicherheitslösungen“ haben der Landkreis Hersfeld-Rotenburg und das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE erzielt. Mit ihrem Projektvorschlag »Energy-Islands-HeRo« sind sie in der ersten Wettbewerbsphase zusammen mit 13 weiteren Projekten ausgewählt worden, ihre Ideen zu einem Konzept für innovative Sicherheitslösungen weiterzuentwickeln. In der zweiten Phase werden dann bis zu fünf Kommunen die Chance erhalten, ihre Konzepte in der Praxis zu demonstrieren.
Neue Sicherheitslösungen durch innovative Technologien, organisatorische Maßnahmen oder neue Dienstleistungsangebote können dabei helfen, Krisen besser abzuwehren und zu bewältigen. Sie entfalten besonders dann ein hohes Maß an Wirkung, wenn sie bedarfsorientiert gestaltet, gesellschaftlich verankert und in einem Gesamtkonzept eingebettet sind.
Mit dem Wettbewerb „SifoLIFE – Demonstration innovativer, vernetzter Sicherheitslösungen“ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 14 Städte und Landkreise dabei, neue Sicherheitslösungen für den Katastrophenschutz zu erproben und so Impulse für den Innovations- und Praxistransfer zu schaffen.
Der Projektvorschlag »Energy-Islands-HeRo« verfolgt ein Konzept für die Notversorgung auf Basis regenerativer Energien bei einem langanhaltenden Stromausfall. Das Konzept soll exemplarisch für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg entwickelt werden, der ländlich geprägt ist, aber aufgrund seiner zentralen Lage über eine sehr hohe Infrastrukturdichte und große Logistikanbieter in der Region verfügt.
Michael Beil, Projektleiter des Fraunhofer IEE merkt hierzu an: „Gerade in einem ländlichen Kreis können Erneuerbare Energien durch die hier vorhandenen Potenziale ihre Vorteile ausspielen. Mit unserem Konzept werden Erneuerbare Energieanlagen so umgestaltet, dass diese im Katastrophenfall eine Notversorgung bereitstellen können. So schaffen wir mit erheblich geringerem Investitionsaufwand als mit konventionellen Methoden eine erhöhte Versorgungssicherheit und stärken gleichzeitig den Klimaschutz.“
Im Projekt sollen spezifische Bedarfe ermittelt und technische sowie organisatorische Lösungen erarbeitet werden. Durch autarke Insellösungen sollen für die Bevölkerung, die Landwirtschaft, die Einsatzkräfte aber auch die Industrie und Logistikbranche umfassende Notfallkonzepte erstellt werden. Dies umfasst neben der Stromversorgung auch die Verfügbarkeit von Treibstoffen und die Kommunikation.
Der innovative Lösungsansatz umfasst den Aufbau von stromversorgten Inseln über regenerative Energien. Das Gesamtkonzept berücksichtigt vor allem Rückwirkungen zwischen unterschiedlichen Infrastrukturen und hilft dabei, Kaskadeneffekte, die z.B. zum Ausfall der Wasserversorgung führen können, zu minimieren. Thorsten Bloß, Leiter des Fachdienstes Gefahrenabwehr im Landkreis sagt: „Mit dem Projekt wollen wir im Katastrophenfall unsere Bevölkerung versorgen und vor allem auch die Einsatzfähigkeit unseres Katastrophenschutzes erhalten und die Logistik sicherstellen.
Die Ereignisse der vergangenen Wochen im Ahrtal zeigen uns, wie wichtig eine dezentrale Energieversorgung ist und dass man auf solche Extremwetterereignisse nur präventiv reagieren kann.“ Gerade im Hinblick auf den Klimawandel und die damit verbundene erhöhte Wahrscheinlichkeit extremer Regenfälle und Hochwasserkatastrophen seien Projekte wie „Energy-Islands-HeRo“ wichtiger denn je.