Naturwald-Preis 2021

Naturwald-Preisträger (v.l.n.r): Katharina Partmuß, Jonas Gardlo privat Naturwald Akademie

Jonas Gardlo, Rebecca Haas und Katharina Partmuß sind mit dem Naturwald-Preis 2021 ausgezeichnet worden. Der Naturwald-Preis wurde bereits zum vierten Mal vergeben. Mit ihm möchte die Naturwald Akademie den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Naturwaldforschung unterstützen.

Flechten ein neues Zuhause bieten

Katharina Partmuß, MSc Umweltwissenschaft an der Universität Freiburg, hat die Jury mit ihrer Forschung über Flechten im Wald überzeugt. Flechten sind aufgrund ihrer symbiotischen Lebensweise und ihre Funktion im Ökosystem Wald wichtig als Anzeiger für den Zustand des Waldes. Die junge Forscherin hat die Auswirkungen des Eschensterbens (Erkrankung der Bäume) auf die Vielfalt an Flechten untersucht. Ihre Arbeit zeigt, dass das Eschensterben wenig bis keinen Einfluss auf die Flechtenvielfalt in baumartenreichen, Laubwäldern hat.

„Die sehr gute Arbeit der jungen Arten-Spezialistin macht klar, wie wichtig es ist, sich mit der Ökologie von Artengruppen zu beschäftigen, um Naturschutz und Waldmanagement zusammenzuführen. Die Flechten sind hier ein gutes Beispiel für eine meist wenig Beachtung findende Artengruppe im Waldökosystem“, erläutern für die Auswahljury Dr. Torsten Welle, Knut Sturm und Yvonne Bohr von der Naturwald Akademie.

Dicke Buchen und kleine Lebensräume

Aufgrund zweier punktgleich beurteilten Einreichungen wurde in diesem Jahr der Naturwaldpreis für die beste Bachelorarbeit geteilt. Jonas Gardlo, BSc Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement an der Fachhochschule Erfurt, hat im Rahmen seiner Bachelorarbeit die Ertragsunterschiede in der extensiven und intensiven Forstwirtschaft anhand von Buchenbeständen an vergleichbaren Standorten in Norddeutschland festgehalten. Er kommt in seiner Arbeit zu dem Schluss, dass eine starke Durchforstung keinen Sinn macht und es aufgrund vieler Faktoren besser ist, die Buchen dicht stehend und älter werden zu lassen.

Rebecca Haas, BSc in Geographie an der Universität Freiburg, hat in ihrer Arbeit kleinste Lebensräume, sogenannte Mikrohabitate, an Bäumen in einem Auenwald-Gebiet in Baden-Württemberg kartiert. Diese Baumhöhlen, Blitzrinnen und Rindentaschen sind besonders für den Erhalt vieler Tierarten im Wald wichtig. Die Bachelorarbeit ist eine gute Grundlage für die Planung konkreter Maßnahmen im Artenschutz der Wälder.

Der Naturwald-Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs wird jährlich durch die Naturwald Akademie verliehen. Hierzu wird in der Regel je einen Preis für die beste Bachelorarbeit (1500 EUR) und beste Masterarbeit (2500 EUR) auf dem Gebiet der Naturwaldforschung der gemäßigten Zone vergeben. Bewerben können sich Absolventen der Fachbereich Biologie, Forstwissenschaft, Geographie aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Einsendeschluss für das aktuelle Auswahlverfahren ist der 31.12.2021.