„Wir sind Energie“: Unter diesem Motto fanden am 18. und 19. September die Energiewendetage 2021 statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten zu diesem Anlass am vergangenen Samstag auch in der Karlsruher Oststadt Technologien und Ideen für Klimaschutz und Energiewende hautnah erleben: Das Forschungsprojekt „Smart East“ lud Interessierte ein, einen Rundgang durch die Energiezukunft zu machen, die vielfältigen Möglichkeiten der Energiewende kennenzulernen und zu erfahren, wie durch klimaschonende erneuerbare Energien in einem städtischen Quartier neue digitale Geschäftsmodelle entstehen. Auch Fragen rund um die Themen Energiewende, Klimaschutz und smarte Quartiere wurden von Experten der vier an dem Reallabor beteiligten Einrichtungen beantwortet.
Das Ziel des dreijährigen Reallabor-Projektes ist es, das Gewerbegebiet im Karlsruher Osten in ein smartes, energieoptimiertes, klimaschonendes Quartier zu transformieren – als Leuchtturm für innovatives Energiemanagement im Quartier. In dem Reallabor wollen die Projektpartner zeigen, dass Ideen, Konzepte und Geschäftsmodelle aus der Forschung auch in der Praxis technisch umsetzbar und wirtschaftlich profitabel sind.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, dass alle Akteure im Quartier beteiligt sind: Eigentümer, Mieter, Anlagenbetreiber und auch Energieversorger. Das Projekt soll die Energiewende für alle Beteiligten und auch für Bürgerinnen und Bürger erlebbar machen. Partizipation ist daher ein wichtiges Aktionsfeld des Projekts, das am Samstag mit einem offenen Dialog mit der Bevölkerung bei den Energiewendetagen in die erste Runde gegangen ist.
Auszeichnung für innovatives Energiewende-Leuchtturmprojekt
Für dieses innovative Konzept zeichnete Karlsruhes Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz am Samstag Smart East als „Ort der Möglichkeiten“ aus. Sie freute sich, dass die Wirtschafts- und Wissenschaftsstadt Karlsruhe mit dem Reallabor Smart East nun ein weiteres Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen hat: „Das Reallabor passt hervorragend zu Karlsruhes besonderen Kompetenzen im Bereich Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse, die zur technischen Umsetzbarkeit klimaschonender Energieversorgung in diesem Bestandsquartier gewonnen werden.“
Gerade für nachhaltige und zukunftsweisende städtebauliche Entwicklungen habe dieses Projekt Vorbildfunktion, denn Klimaschutz und wirtschaftlicher Wohlstand dürften sich nicht ausschließen. Im Rahmen der Energiewendetage besuchte auch Staatssekretär Dr. Andre Baumann des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg das Reallabor, um in einem Rundgang neueste Lösungen der Energiewende kennen zu lernen.
Die Projektinitiatoren Manuel Lösch und Dr. Christoph Schlenzig freuen sich gemeinsam mit dem Projektkonsortium über die Auszeichnung. „Die Auszeichnung bestärkt uns in dem Ansatz, gemeinsam mit allen an der Energiewende Beteiligten innovative Energiemanagement-Konzepte aus der Forschung praxistauglich im energieoptimierten Quartier zur Anwendung zu bringen. Wir wollen die kommenden zwei Jahre diese Vision hier in Karlsruhe Wirklichkeit werden lassen“, so der Projektleiter und FZI-Abteilungsleiter Manuel Lösch.
Seit Projektstart vor einem Dreivierteljahr wurden im Projekt vor allem die Digitalisierung mit Mess- und Steuerinfrastruktur sowie die Erfassung und Modellierung der Energieflüsse vorangetrieben, um mit der praxisnahen Untersuchung entwickelter Energiemanagement-Optimierungen und damit verbundener Geschäftsmodelle beginnen zu können. Dem intelligenten Lademanagement im Quartier kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Aktuell liegt der Fokus auf der Plattformentwicklung, die es ermöglicht die technischen Potenziale unter Einbeziehung aller relevanten Akteure im Feld zu heben und auch auf andere Quartiere zu übertragen.
Über das Reallaborprojekt
Im Karlsruher Osten wird das Gewerbegebiet um die Hoepfnerburg in ein smartes, energieoptimiertes und klimaschonendes Quartier transformiert – Smart East. Die vier Partner Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Seven2one Informationssysteme und Stadtwerke Karlsruhe unter Konsortialführung des FZI Forschungszentrum Informatik wollen in diesem Forschungsprojekt zeigen, wie sich die Energiewende in der Stadt realisieren lässt.
Die Bestandsgebäude werden dazu mit Smart Metern digitalisiert und in einem Quartiers-Energiemanagement vernetzt, das die Sektoren Strom, Wärme, Kälte und Mobilität über neu entwickelte Geschäftsmodelle koppelt und erprobt. Smart East ist ein Leuchtturmprojekt der TechnologieRegion Karlsruhe für nachhaltige und innovative Energielösungen und wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Schirmherr ist der Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.
Die vier Aktionspunktes des Projektes sind:
- Klimaschutz: Das Projekt wird flankiert durch den Ausbau von Photovoltaik und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, integriert diese ins Energiemanagement und entwickelt dazu lohnenswerte digitale Geschäftsmodelle.
- Digitalisierung: Smart East vernetzt Strom, Wärme, Kälte und Mobilität im Quartier (Sektorkopplung) und optimiert Energieverbrauch und -erzeugung über eine neu entwickelte Plattform zum Quartiers-Energiemanagement.
- Geschäftsmodelle: Das Konsortium entwickelt digitalisierte Geschäftsmodelle für Energieversorger und Quartiersbetreiber und erprobt diese praxisnah unter Einbeziehung aller relevanten Akteure im Quartier.
- Partizipation: Smart East bezieht alle Beteiligten im Quartier ein und bringen diese über eine Plattform zusammen, das sind v.a. Eigentümer, Mieter, Anlagenbetreiber, Energieversorger.
Mehr zum Leuchtturmprojekt Smart East: www.smart-east-ka.de sowie ein Interview mit den Initiatoren unter https://smart-east-ka.de/interview-mit-den-smart-east-initiatoren/