BMEL: Modellvorhaben für die Vergärung von Wirtschaftsdüngern

©FNR

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat einen neuen Aufruf zur Förderung für Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) veröffentlicht, die deutliche Impulse zur Vergärung von Wirtschaftsdüngern geben sollen. Der Förderaufruf unterstützt das Ziel, den Anteil von Wirtschaftsdüngern als Substrat in Biogasanlagen zu erhöhen, um so die Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung zu verringern.

Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ der Bundesregierung. Projektskizzen können bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) als Projektträger des BMEL bis zum 31.01.2022 eingereicht werden.

Das BMEL will mit der Förderung von Modell- und Demonstrationsvorhaben bundesweit Leuchtturmprojekte zur Erhöhung des Anteils von Wirtschaftsdüngern als Substrat in Biogasanlagen initiieren. Es sollen beispielhafte und innovative Konzepte mit Vorbildcharakter für eine klimafreundliche und effiziente Energiegewinnung aus Wirtschaftsdüngern entwickelt werden, die sich auf möglichst viele Standorte deutschlandweit übertragen lassen.

Förderfähig sind: 

  • Biogasanlagen, die von Nawaro- auf Wirtschaftsdüngervergärung umstellen,
  • Anlagen zur gemeinsamen Vergärung von Wirtschaftsdüngern,
  • innovative Verfahren zur Wirtschaftsdüngervergärung,
  • robuste, funktionssichere und einfach zu betreibende Kleinst-Biogasanlagen,
  • neue Konzepte zur Mobilisierung und Lagerung von Wirtschaftsdüngern und
  • wissenschaftliche Begleituntersuchungen in Verbindung mit den Vorhaben.

Weitere Informationen zum Förderaufruf unter:  https://www.fnr.de/projektfoerderung/aktuelle-foerderaufrufe#c12715

Hintergrund

Die Lagerung und -ausbringung von Wirtschaftsdüngern setzt jährlich bis zu 250.000 Tonnen Methan in Deutschland frei, das rund 25-mal klimawirksamer ist als Kohlendioxid. Aktuell bietet die Biogastechnologie die einzige technisch und wirtschaftlich etablierte Option zur Reduktion dieser Emissionen. Derzeit wird in Deutschland rund ein Drittel des Wirtschaftsdüngeranfalls zur Energieerzeugung in Biogasanlagen eingesetzt und somit treibhausgasrelevante Emissionen in einer Größenordnung von etwa 1,5 Mio. t CO2-Äquivalenten vermieden.

Diesen Anteil gilt es künftig zu erhöhen. So sieht das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung die Stärkung der Vergärung von Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft in Biogasanlagen als wichtige Maßnahme für den Sektor Landwirtschaft vor. Der überwiegende Teil der tierischen Exkremente wird bislang nach einer Zwischenlagerung direkt als organisches Düngemittel auf die landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht. Durch die energetische Nutzung einschließlich einer emissionsvermeidenden Lagerung ließen sich die Emissionen aus der herkömmlichen Güllelagerung und -ausbringung in der Tierhaltung wesentlich reduzieren. Hinzu kommen eingesparte Emissionen bei der Substitution fossiler Brennstoffe durch die Verwertung des erzeugten Biogases.