TU Freiberg: Der Klimawandel im Grundwasser

Wie verbreiten sich Mikroorganismen im Grundwasser? Foto: Adobe Stock / NATTAPONG

Wie sich Bakterien, Viren und Antibiotikaresistenzgene im Grundwasser verbreiten, wenn sich die Wasserqualität verändert, erforscht ein Team um Hydrogeologe Prof. Traugott Scheytt von der TU Bergakademie Freiberg in den kommenden drei Jahren am Beispiel der Gallusquelle bei Hermetingen in der Schwäbischen Alb.

„Messungen haben ergeben, dass der Klimawandel zu weniger Wasser und schlechterer Wasserqualität des Grundwassers führt. Vor allem bei Starkregenereignissen sind dann stärkere mikrobielle Verunreinigungen durch Bakterien möglich“, sagt Prof. Traugott Scheytt vom Lehrstuhl für Hydrogeologie und Hydrochemie der TU Bergakademie Freiberg.

Mit seinem Team möchte er die Ausbreitung von mikrobiologischen Verunreinigungen im Grundwasser nun in einem neuen Forschungsprojekt systematisch erfassen. „Das ist wichtig, um geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.“

Dafür bringen die Forschenden in Geländeuntersuchungen auf der Schwäbischen Alb gezielt nicht-pathogene Mikroorganismen ins Grundwasser ein und analysieren, wie sie auf einer Strecke von drei bis 12 Kilometern durch den Untergrund fließen. „In einigen Experimenten werden die Mikroorganismen mehrere Tage durch den Grundwasserleiter transportiert bevor sie wieder zu Tage treten“, schätzt Prof. Traugott Scheytt.

„Auf diese Weise können wir bei potenziellen Kontaminationsereignissen auftretende Bakterien, Viren und Antibiotikaresistenzgene aufspüren, Quellen identifizieren und daraus Rückschlusse auf die Mobilität der Mikroorganismen ziehen“, erklärt der Hydrogeologe.

Hintergrund: Forschungsprojekt PrePat

Das Verbundprojekt „Development and application of non-pathogens and extracellular DNA for predicting transport and attenuation of pathogens and antibiotic resistance genes in groundwater“ hat zum Ziel, das Verständnis des Transportes von Bakterien, Viren und Antibiotikaresistenzgenen im Grundwasser zu verbessern. Projektpartner sind neben der TU Bergakademie Freiberg das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe sowie die TU Berlin. Es sind drei Professoren, drei Post-Docs und eine Doktorandin an den Arbeiten beteiligt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG fördert das Vorhaben mit rund 450.000 € über eine Laufzeit von 3 Jahren. Anschlussprojekte und ergänzende Projekte sind bereits in Planung.