Vor fast einem Vierteljahrhundert ist er 1998 in Frankfurt mit dem Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgezeichnet worden. Heute Gestern hat Prof. Dr. Klaus Hasselmann erfahren, dass er zusammen mit zwei anderen Wissenschaftlern den diesjährigen Physik-Nobelpreis der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften erhält. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde gratulierte dem 89-Jährigen herzlich. „Er hat eine grandiose Leistung für die Klimaforschung erbracht“, so Bonde.
Vorhersage-Modelle für Klimaentwicklungen
Als einer von drei Direktoren des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, die allesamt seinerzeit den Deutschen Umweltpreis erhielten, habe Hasselmann schon damals mit unnachahmlicher akribischer Wissenschafts-Expertise Vorhersage-Modelle für Klimaentwicklungen entwickelt. „Auf diese Weise war es erst möglich, die zunehmenden Klimaschwankungen präziser als zuvor zu prognostizieren“, sagte Bonde.
„Die Forschungen trugen entscheidend dazu bei, etwaige Zweifel an der von den Menschen verursachten Überhitzung des Planeten auszuräumen. Heute wissen wir: Hasselmanns Vorhersagen haben sich – leider – mehr als bewahrheitet. Niemand kann behaupten, davon nichts geahnt zu haben.“ Der Physik-Nobelpreis sei die „vollauf verdiente Würdigung wegweisender Forschungen“, sagte der DBU-Generalsekretär.
Nächste Verleihung des Deutschen Umweltpreises am Sonntag
Bonde wies in dem Zusammenhang auf den Sinn des Deutschen Umweltpreises hin, der mit 500.000 Euro zu einer der höchstdotierten Umwelt-Auszeichnungen Europas zählt. „Dieser Preis, der am nächsten Sonntag in Darmstadt zum 29. Mal und dann an die Ökologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese sowie den Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten verliehen wird, ist ja kein Selbstzweck“, so der DBU-Generalsekretär. „Wir wollen damit Jahr für Jahr ein Signal für Entdeckungen, Entwicklungen und Leistungen setzen, die Bahnbrechendes zum Klima-, Arten-, Umwelt- oder Ressourcenschutz beitragen oder in Zukunft beitragen werden.“
Drei Wissenschaftler erhalten Physik-Nobelpreis
Der Physik-Nobelpreis gilt als einer der renommiertesten Wissenschaftspreise der Welt und ist mit umgerechnet rund 980.000 Euro dotiert. Neben Hasselmann zeichnet die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm dieses Jahr die Physiker Syukuro Manabe aus Japan sowie Giorgio Parisi aus Italien aus. Hasselmann und Manabe teilen sich die eine Hälfte des Preises, die andere geht an Parisi.
Das Nobelkomitee würdigt deren richtungweisenden Arbeiten zur Klimaforschung, allen voran die Vorhersage-Modelle zum Erdklima. Der 90 Jahre alte in den USA tätige Manabe zeigte etwa, dass ein höherer Gehalt des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre gravierende Folgen für höhere Temperaturen auf der Erde hat; dem 1948 in Rom geborene Parisi wiederum gelang es, Gesetzmäßigkeiten in physikalischen Systemen nachzuweisen.
Hasselmann wurde 1931 in Hamburg geboren und zählt zu den führenden deutschen Klimaforschern. Internationales Renommee erwarb er sich vor allem dadurch, dass seine Arbeiten ein Bewusstsein für die Auswirkungen der globalen Erderwärmung geweckt haben. In der Hansestadt leitete er von 1975 bis Ende 1999 das Max-Planck-Institut für Meteorologie. Der Nobelpreis wird in verschiedenen Kategorien, darunter neben Physik auch Chemie und Medizin, verliehen. Der eigentliche Festakt ist traditionell am 10. Dezember, dem Todesstag von Preisstifter Alfred Nobel, der das Dynamit erfunden hat.