Im sogenannten Kreativlabor für Transformation und nachhaltige, partizipative Innenstadtentwicklung forschen und arbeiten die Projektpartner*innen fokussiert in den vier Bereichen Energetische Lösungen, Urbane Produktion und Leerstände, Grüne Infrastruktur sowie Nahmobilität. Ziel ist es, Handwerk, Kreative und Wissenschaft in der Innenstadt zusammenzubringen.
Leere Geschäftsräume und Stau im kontinuierlichen Stadtverkehr – bekannte Probleme der Oberhausener Innenstadt können bald zum Beispiel Ladestationen für Fahrräder und neuen Aufenthaltsräumen weichen.
Nach der Zukunftsstadt Oberhausen, dem Supermarkt der Ideen und der Summerschool startet das Kreativlabor einen partizipativen Lern-, Austausch- und Produktionsprozess zum Themenfeld nachhaltige Innenstadtentwicklung. Es knüpft dabei an Bedürfnisse, Impulse vorangegangener Befragungen sowie bestehende Konzepte an und entwickelt diese durch Unterstützung weiter.
So erarbeiten die Beteiligten gemeinsam mit einer Vielfalt an Akteur*innen und in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro l Brückenschlag sowie der Freien Universität Oberhausen.
Dem Projekt lief eine sechsmonatige Vorbereitungsphase seit November letzten Jahres voraus. In den vergangenen Monaten haben das Fraunhofer UMSICHT und seine Partner*innen – der Pandemie geschuldet – digitale Veranstaltungsformate entwickelt und virtuelle Räume geschaffen, um sich dort auszutauschen und die Projekte weiterzuentwickeln.
Damit jedoch langfristig arbeitsfähige Strukturen auch über die Projektphase hinaus geschaffen werden, streben das Fraunhofer UMSICHT und die Stadt Oberhausen eine Vereinsgründung mit Stadtakteuren an.
Mittlerweile hat das Kreativlabor seine Vorbereitungsphase beendet und arbeitet an ersten konkreten Einzelmaßnahmen in der Oberhausener Innenstadt. Über 30 Monate verteilt entwickelt das Team seine Ideen weiter und testet Planungskonzepte im Realbetrieb. So erleben die Oberhausener*innen temporär alternative Nutzungsmöglichkeiten.
Im Themenkomplex Grüne Infrastruktur beschäftigt sich das Fraunhofer UMSICHT insbesondere mit Grünstrukturen und Klimaanpassung. »In einer früheren Studie für das gesamte Ruhrgebiet wurde ermittelt, dass die Innenstadt von Altoberhausen mit Tropennächten (über 20 Grad) eine der wärmsten Innenstädte des Ruhrgebiets ist«, berichtet Simone Krause, Gruppenleiterin Urbane Transformation am Fraunhofer UMSICHT.
»Durch grüne Infrastrukturen lassen sich kleinräumliche Kühleffekte erzielen, welche zur reinen Senkung der mittleren Temperaturen in der Innenstadt beitragen könnten.« Dazu gehören auch Projekte wie Baumscheiben 4.0 oder die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes als auch die Sichtbarmachung des Mikroklimas durch sensorgestützte Wetterstationen. Eine Herausforderung, bei der alle Oberhausener*innen, ob Bewohner*innen, Eigentümer*innen oder Händler*innen, gefragt seien.
Ähnlich zeigt sich die Lage für die energetischen Lösungen. Der Aufbau einer dauerhaften Lernpartnerschaft zwischen der Stadt Oberhausen, dem Handwerk und weiteren Baubeteiligten wurde bereits vereinbart.
Im Bereich Digitale Urbane Produktion und Leerstände engagiert sich das c.lab rund um die Renovierung des Supermarkts der Ideen und eine offene Werkstatt. Außerdem zeigen die Teilnehmer*innen anhand der leerstehenden Schlüsselimmobilie Paketpost, welche Entwicklungen alle möglich sind, um mit einem Leerstand Bedarf der Stadt zu decken und ihm so ein zweites Leben zu verleihen.
Abschließend gestaltet das Kreativlabor auch die Nahmobilität neu. Erlebnisreiche Routen auf Karten, Schildern oder in Orientierungssystemen, aber auch Straßenfeste stehen dabei im Fokus.
Nachhaltige und partizipative Innenstadtentwicklung im Sinne der Gemeinschaft lautet das Ziel des Kreativlabors. Das Fraunhofer UMSICHT arbeitet gerne mit der Stadtgesellschaft zusammen und freut sich über engagierte Menschen.