Die Corona-Krise hatte positive Nebeneffekte. Zu diesem Ergebnis kommt das heute veröffentlichte „TechnikRadar 2021 Corona Extra“. So zeigt die repräsentative Umfrage beispielsweise, dass die Skepsis der Deutschen gegenüber Technik während der Pandemie abgenommen hat – und dass deutlich mehr Menschen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut bezeichnen als in den Jahren zuvor:
Die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung haben den Alltag der Deutschen grundlegend verändert – und zugleich positive Nebenwirkungen entfaltet. Fast die Hälfte der Deutschen (47,5 Prozent) hat aktuell das Gefühl, über Technik im Allgemeinen gut oder sehr gut Bescheid zu wissen. Zwei Jahre zuvor fühlten sich nur 39 Prozent der Befragten gut informiert.
Zu diesem Ergebnis kommt die Sonderausgabe des „TechnikRadar 2021 Corona Extra“ von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, der Körber-Stiftung und dem Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart (ZIRIUS).
Die repräsentative Umfrage zeigt auch, dass die Skepsis gegenüber Technik während der Corona-Krise abgenommen hat. Der Aussage „Je weiter sich Technik entwickelt, desto mehr Zwänge wirken auf die Menschen” stimmten 2019 noch 65,5 Prozent der Befragten zu, 2021 sank die Zahl deutlich auf 51 Prozent. Positive Ergebnisse liefern auch Antworten zum Gesundheits- und Gemütszustand.
Erstaunlicherweise fühlen sich die Deutschen nach Monaten der Pandemie besser als zuvor: 71,8 Prozent der Befragten bezeichnen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut – bei der TechnikRadar-Umfrage 2017 waren es nur 54,7 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Deutschen (69,9 Prozent) sind zudem der Ansicht, verglichen mit dem Durchschnitt, keine besonderen Nachteile durch die Pandemie erlitten zu haben.
Debatte um Maßnahmen: Im Rückblick eine stärkere Spaltung der Gesellschaft
Das TechnikRadar zeigt, dass die Pandemie, in der Wahrnehmung der Deutschen, bestehende Probleme vergrößert oder sichtbarer gemacht hat. Zwei Drittel der Befragten (67,4 Prozent) sind der Meinung, die Gesellschaft sei gespaltener als vor der Krise. Streitbar ist insbesondere auch das Thema Datenschutz: „Debatten, wie sie beispielsweise im Zusammenhang mit der Corona-Warn-App geführt wurden, haben nochmal deutlich gemacht, wie wichtig den Deutschen der Schutz persönlicher Daten ist.
Viele Befragte in unserer Studie sehen darin ein Problem: 52,2 Prozent meinen, die Pandemie habe gezeigt, dass das Thema Datenschutz praktische Problemlösungen zu sehr erschwere. Allerdings sehen 14,6 Prozent im Datenschutz kein Problem“, kommentiert Cordula Kropp, wissenschaftliche Projektleiterin und Soziologin des ZIRIUS.
Die Sorge um den Schutz sensibler Daten spielt auch im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Gesundheit eine wichtige Rolle. Jeder fünfte Deutsche (20,2 Prozent) will die im Jahr 2021 eingeführte elektronische Patientenakte (ePA) nicht nutzen – Gründe dafür sind vor allem Unsicherheiten, wer welche Daten einsehen kann (53 Prozent) sowie Bedenken beim Datenschutz (50 Prozent). Signifikant ist außerdem, dass ein Viertel der Befragten (24,4 Prozent) das Angebot der ePA gar nicht kennt.
Auch das Arzt-Patienten-Verhältnis ist im Wandel
Immer mehr Deutsche konsultieren heute bei gesundheitlichen Beschwerden das Internet, bevor sie zu ihrer Ärztin oder ihrem Arzt gehen: In der Umfrage geben 27,2 Prozent der Befragten an, dies meist oder immer zu tun. In der Umfrage 2017 waren es nur 17,1 Prozent. Ärztinnen und Ärzte entwickelten sich damit zunehmend zu „Informationsbrokern“, die nicht nur selbst diagnostizieren, sondern auch weitere Informationen und Daten für die Patientinnen und Patienten einordnen, bewerten und richtigstellen müssen.