Wasser und Kälte für Afrika

Das Foto das ersten Feldtest-Krankenhauses in Burkina Faso. Es wird von Operieren in Afrika e.V., einem Projektpartner, betrieben. © Jürgen Walter

Mit einem Budget von 8 Millionen Euro für vier Jahre wird SophiA Containerlösungen für Krankenhäuser entwickeln, die natürliche Kältemittel, Solarthermie und Photovoltaik nutzen, um immer mehr Menschen in Afrika den Zugang zu umweltfreundlicher Energie für Strom, Heizung und Kühlung von Medizin und Gesundheitseinrichtungen sowie zu sicherem und sauberem Trinkwasser zu ermöglichen und so die Lebensqualität auf nachhaltige Weise zu verbessern.

Gefördert durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union und koordiniert von der Hochschule Karlsruhe (HKA), fand im Oktober 2021 das erste Treffen des Konsortiums von SophiA statt. Mehr als 50 Teilnehmer, die die 13 Projektpartner vertraten, sowie Mitglieder des Beirats und der Freunde von SophiA nahmen an dem Treffen teil, das als Präsenzveranstaltung in Karlsruhe und online organisiert wurde.

SophiA kurz und bündig

Die Projektpartner von SophiA haben sich zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige, netzunabhängige Energieversorgung und bakterien- und virenfreies Wasser für ländliche und abgelegene Gesundheitseinrichtungen in Afrika bereitzustellen und damit die nachhaltige Entwicklung, das Wachstum und den wirtschaftlichen Wandel zu beschleunigen sowie einen besseren Zugang zu Energie und Gesundheitsdiensten für alle zu gewährleisten.

Unter Verwendung verschiedener Technologien, wie Photovoltaik, Solarthermie, elektrische und thermische Speicherung, effiziente Wasseraufbereitung und natürliche Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial, wird SophiA vor Ort innovative, modulare, erschwingliche und effiziente solarbetriebene Systeme entwickeln und herstellen, die Folgendes bieten:

  • Stromversorgung für den Einsatz bei Stromnetzausfall
  • sicheres und sauberes Trinkwasser, frei von Bakterien und Viren;
  • Warmwasser und bei Bedarf auch Dampf zum Sterilisieren;
  • Kühlung von chirurgischen oder intensivmedizinischen Einheiten;
  • Kühlung von Arzneimitteln bei +5 °C und – wenn erforderlich – von Lebensmitteln;
  • Kältelagerung von Blutplasma bei -30 °C;
  • Lagerung von empfindlichen Medikamenten (z. B. einige Covid-19- oder Ebola-Impfstoffe) bei sehr niedrigen Temperaturen bei -70 °C.

Darüber hinaus wird PV MedPort, eine einfache und zu 100 % solarbetriebene Lösung, entwickelt und als mobile Gesundheitsstation in kleinen abgelegenen Gebieten unter vier verschiedenen geografischen und klimatischen Bedingungen in Afrika getestet.

Modell der Container

SophiA-Systeme werden in Afrika hergestellt und bieten zum ersten Mal innovative Lösungen auf der Grundlage klimafreundlicher natürlicher Kältemittel zur Deckung des Kühlbedarfs in drei verschiedenen Temperaturbereichen (-70°C, -30°C und +5°C). Die Systeme werden in vier ländlichen Krankenhäusern in abgelegenen Regionen des afrikanischen Kontinents getestet und vorgeführt, wobei die wichtigsten geografischen Regionen und unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in Burkina Faso, Kamerun, Malawi und Uganda abgedeckt werden.

Das multinationale und multidisziplinäre SophiA-Team, das sich für eine saubere Energiewende einsetzt, wird einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, um maßgeschneiderte Lösungen für die Versorgung von Krankenhäusern in Afrika mit grüner Energie und sauberem Wasser zu entwickeln, ohne dass die bestehenden Infrastrukturen umgestaltet werden müssen.

SophiA-Konsortium: SophiA umfasst 13 Partner aus Europa (Frankreich, Deutschland, Schweiz) und Afrika (Burkina Faso, Kamerun, Südafrika und Uganda): Hochschule Karlsruhe (HKA – IKKU; Projektkoordinator); OST-Fachhochschule Ostschweiz (OST – SPF); Makerere University; Institut International d’Ingénierie de l’Eau et de l’Environnement; Steinbeis Europa Zentrum; Gesundheitsministerium in Kamerun; International Institute of Refrigeration; Operieren in Afrika; Everflo; Kovco; Martin Systems GmbH; Simply Solar GbR; Raach Solar.

Das SPF Institut für Solartechnik von OST koordiniert das Arbeitspaket 2 Solaranlage und die gesamte SophiA Smart Control Strategie und ist auch an der Überwachung der in Afrika installierten Systeme sowie an der Lebenszyklusbewertung der neu entwickelten Lösungen und der Ausbildung im Bereich der Solartechnologie beteiligt.