Berlin auf dem Weg zur „Circular City“

Berlin als Circular City Thomas Wolter auf pixabay (geändert vom IZT)

Abfall als Rohstoffe begreifen und damit Ressourcen schonen – kurz: Kreislaufwirtschaft. Mit dieser Idee wollen das IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und das Ecologic Institut im Rahmen des Forschungsverbundes Ecornet Berlin einen Beitrag zur Entwicklung Berlins zu einer Circular City leisten. Für die Innovationsfelder Zirkuläre Textilien, Circular Electronics sowie zirkuläres Bauen sind nun drei „Transformationsroadmaps“ entstanden, die den Weg in eine Zukunft weisen, in der Berlin urbane Ressourcenströme langfristig nachhaltig gestaltet.

Abfall als Rohstoffe begreifen und damit Ressourcen schonen – kurz: Kreislaufwirtschaft. Mit dieser Idee wollen das IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und das Ecologic Institut im Rahmen des Forschungsverbundes Ecornet Berlin einen Beitrag zur Entwicklung Berlins zu einer Circular City leisten.

Die Berliner Institute untersuchen, wie die Synchronisation von privater und öffentlicher Nachfrage von marktreifen Angeboten wie Repair-Cafés oder Kiez-Werkstätten optimiert werden kann. Darüber hinaus werden Akteure bei der Umsetzung von kreislaufwirtschaftsfähigen Ideen und Geschäftsmodellen unterstützt und wissenschaftlich begleitet. Das Projekt wird vom Regierenden Bürgermeister Berlin, Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung gefördert.

Textilien, Elektronik, Bauen: Drei Handlungsfelder im Fokus

Für die Innovationsfelder Zirkuläre Textilien, Circular Electronics sowie zirkuläres Bauen sind drei „Transformationsroadmaps“ entstanden, die den Weg in eine Zukunft weisen, in der Berlin urbane Ressourcenströme langfristig nachhaltig gestaltet. „Heute ist unsere Wirtschaftsweise noch größtenteils auf kurzfristige Effizienz statt auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und nicht zuletzt die Coronakrise hat die Vulnerabilität dieses Systems verdeutlicht. Wir müssen unser Wirtschaften neu denken“, erläutert Projektleiter Dr. Siegfried Behrendt vom IZT. „Wir sind überzeugt, dass eine lokale und regionale zirkuläre Wertschöpfung dazu beiträgt, unsere Stadt resilient, inklusiv und sozial-gerecht zu gestalten.“

2. Dezember 2021: Workshop mit Berliner Politik

Damit die existierenden Ansätze in der Praxis gut umgesetzt und vor allem auch skaliert werden können, braucht es politische Unterstützung. Wie Berlins Weg zu einer Circular City realisiert und gestaltet werden kann, wird am 2. Dezember 2021 mit Vertreter*innen aus dem Berliner Abgeordnetenhaus, unterschiedlichen Senatsverwaltungen und Praxisakteuren im Rahmen des Workshops „Circular City Berlin – vom Potenzial zur Umsetzung“ diskutiert.

Ziel dabei ist es, gemeinsam zielführende Maßnahmen und Umsetzungsschritte zu skizzieren. „Die Bereiche Textilien, Elektronik und Bauen bieten eine Vielzahl von Ansätzen, Geschäftsmodellen und Anknüpfungspunkten, die über Produktdesign und Produktnutzungssysteme wichtige Beiträge auf dem Weg in eine Kreislaufwirtschaft der nächsten Generation leisten können“, so Martin Hirschnitz-Garbers vom Ecologic Institut.

Zirkuläre Textilien

Wie kann Kleidung – statt im Müll zu landen – weitergenutzt werden oder als Rohstoff für neue Kleidung dienen? In der Transformationsroadmap für zirkuläre Textilien wird empfohlen, Modellprojekte angestoßen, etwa um Sammelsysteme und Materialerkennung bei Alttextilien zu verbessern. Strukturen mit Hebelwirkung wie Förderprogramme für nachhaltige Geschäftsmodelle sollten ausgebaut und zirkuläre Prinzipien in die Designausbildung integriert werden. Auch die Zusammenarbeit von Akteuren der textilen Kette muss gestärkt werden, um Berlin gemeinsam in eine treibhausgasneutrale und ressourcenleichte Stadt zu wandeln.

Circular Electronics

Viele nicht genutzte Handys und Laptops bergen ein enormes Potenzial für eine Wiederverwendung und den Gebrauchthandel mit Elektro- und Elektronikgeräten. Wie das in Berlin erschlossen werden kann, zeigt die Transformationsroadmap Circular Electronics. Es werden Chancen der Digitalisierung aufgezeigt, die bereits etablierte Geschäfte nutzen können, um die Nutzung elektronischer Produkte zu verlängern und zu intensivieren.

Es bedarf niedrigschwelliger, praxisorientierter Programme, die den Berliner Innovationsakteuren übergreifendes Know-how zugänglich machen. Zur Förderung von Reparatur, Sharing und Upcyling sollte flächendeckend Infrastruktur für offene Werkstätten geschaffen werden.

Zirkuläres Bauen

Im Feld zirkuläres Bauen identifiziert die Transformationsroadmap Ansätze, die dazu beitragen können, das vielschichtige Berliner Bauwesen langfristig nachhaltig zu gestalten. Diese umfassen unter anderem die Förderung von Innovationsprojekten und eine Ausrichtung des rechtlichen Rahmens auf Kreislaufwirtschaft, etwa durch eine Verpflichtung zum selektiven Rückbau in der Berliner Bauordnung. Eine erleichterte Darstellung von Lebenszykluskosten kann vor allem in der öffentlichen Beschaffung dazu führen, Berlin langfristig als Circular City in der Bauwirtschaft zu etablieren.

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