Ein Blick auf die Pegelstände der deutschen Flüsse und die Berichte für die teilweise katastrophalen Auswirkungen des ausbleibenden Regens lassen auch hierzulande die Frage immer lauter werden: Ist unser Trinkwasser wirklich eine fast endlose Ressource?
Der Chorus der Stadt- und Wasserwerke der Republik gibt da eine beruhigend klingende Antwort: noch genug Wasser vorhanden. Selbst wenn wir die erlernte politisch-publizistische Skepsis, geboren aus „die Renten sind sicher…“, ausblenden, muss die Frage erlaubt sein: Was, wenn dieser Sommer sich wiederholt?Dass es im Ausland schon jetzt ernsthafte Probleme gibt. ist bekannt, aber hierzulande? Und wie können wir eigentlich unser Trinkwasser für uns und die folgenden Generationen sichern? Ingenieure und Planer halten viele Ideen und Konzepte bereit, um Trinkwasser zu reinigen, zu gewinnen und zu speichern. Dabei sollten man einen der wichtigsten Wasserspeicher aber nicht übersehen: den Wald!
In der Bundesrepublik haben wir eine Waldfläche von 11,4 Millionen Hektar. Rund um den Globus finden sich immerhin noch 3,69 Milliarden Hektar Waldfläche. Der Wald hat eine wichtige Funktion bei der Sicherung des Trinkwassers. Dort wird das Wasser gefiltert, gereinigt und gespeichert. Pilze und Mikroorganismen in den Böden der Wälder bewirken quasi eine Art chemische Wasseraufbereitung.
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass Grundwasser aus dem Wald in der Regel ohne kostspielige Reinigung als Trinkwasser genutzt werden kann. So kommt es, dass 30 Prozent der Wälder in Deutschland auch als Wasserschutzgebiete ausgewiesen sind. Die Wälder sichern damit maßgeblich die Qualität des Quellwassers. Der Wasserhaushalt des Waldes ist entscheidend für das Mikroklima. Der Wald ist quasi keine Einbahnstraße für den Niederschlag, sondern speichert die Niederschläge und gibt sie durch die Verdunstung über die Nadeln und Blätter wieder an die Umwelt ab.
An „normal-warmen“ Sommertagen können pro Hektar bis zu 60.000 Liter Wasser quasi zurück-verdunstet werden. Der Wald hat damit eine besondere Rolle in den globalen und lokalen Wasserkreisläufen, als Wassersammler, Wasserwerk, Wasserspeicher und Luftbefeuchter. Der Waldboden ist dabei, nicht nur textlich, die Grundlage des Systems. Er ist durchwoben mit Kanälen und Hohlräumen und damit ein hervorragender Speicher für das Wasser. Hier fließt das Wasser langsam durch die Humusauflage und die Schichten des Mineralbodens. Die Gänge, Hohlräume und Poren im Waldboden schaffen die Voraussetzung für ein zügiges Versickern und in den Einbahnstraßen des Waldbodens können die Wassermengen, um im Bild zu bleiben, hervorragend geparkt werden. Entsprechend ist ein Hektar des Waldbodens in der Lage bis zu drei Millionen Liter Wasser zu speichern, theoretisch! Denn Wald ist leider nicht immer das biologische Idealgebiet, sondern in vielen Fällen eine Art „Nutzholzmonokultur“.
Dazu lässt der deutsche Forstwirtschaftsrat wissen, dass die Trink- beziehungsweise Grundwasseranreicherung in Laubwäldern höher sei als unter Nadelwäldern. Und führt weiter aus, dass durch die stärkere Verdunstung bei Fichtenmonokulturen im Kronen- und Bodenbereich bei einem jährlichen Niederschlag von 920mm nur 305mm oder 33% des Regenwassers im Boden versickern. 34% oder 312mm verdunsten und 33% bzw. 303mm verbrauchen die Baum- und Krautschicht. Bei einem Buchenbestand ist die Grundwasserneubildung sehr viel höher. Bei ebenfalls 920mm Jahresniederschlag flößen 47% bzw. 430mm ins Grundwasser ab, nur 18% bzw. 166mm verdunsten und 35% bzw. 324mm verbrauchen die Baum- und Krautschicht. Buchenwälder seinen somit „Trinkwasserwälder“ stellt der deutsche Forstwirtschaftsrat fest. Die Sache mit dem Trinkwasserwald hat eine Gruppe norddeutscher Umweltschützer aufgenommen und sich als Verein Trinkwasserwald® e.V. vorgenommen, bundesweit Nadelwaldmonokulturen zu Laubmischwäldern „umzubauen“. Um dies auch nachhaltig zu bewerkstelligen, bringt Trinkwasserwald® e.V. im Zuge seiner Pflanzaktionen viele verschiedene Menschen und Organisationen zusammen. So findet die Umgestaltung der Waldflächen in Kooperation mit Wirtschaftsbetrieben und mit Einbeziehung der lokalen Bevölkerung statt. Besonders wichtig ist den Vereinsmitgliedern dabei, dass auch die Schulen vor Ort an den Pflanzaktionen teilnehmen. Und damit die Aktion auch in den Köpfen der Schüler ankommt, werden den Kindern in vorbereitenden Unterrichtseinheiten die Zusammenhänge vermittelt. Die regionalen Forstämter unterstützen die Arbeit des Vereines und sorgen für eine breite lokale Verankerung des Themas.
Der als gemeinnützig anerkannte Verein wurde 1995 gegründet.
Seit 2009 hat der Verein seinen Vereinssitz in Hamburg. Bisher wurden durch
Trinkwasserwald® e.V ca. 2.300 Hektar Nadelwald zu „Trinkwasserwäldern“
umgewandelt und damit ca. 2 Milliarden Liter Grundwasser zusätzlich pro Jahr
generiert und gesichert. An den dafür notwenigen Pflanzaktionen nahmen bisher
mehrere tausend Kinder und Erwachsene teil, die sich direkt vor Ort aktiv für den
Umweltschutz engagieren konnten. Kontakt: Trinkwasserwald® e.V., Lange Straße 22, 20359 Hamburg
Wichtig für die Nachhaltigkeit des „Umpflanzprojektes“ ist, dass die Waldbesitzer sich vertraglich verpflichten, derart umgebaute Waldflächen dauerhaft ökologisch zu bewirtschaften. Der als gemeinnützig anerkannte Verein wurde 1995 gegründet. Seit 2009 hat der Trinkwasserwald seinen Sitz in Hamburg. Und hier an der Elbe kann man auf das Erreichte durchaus stolz sein: Bisher wurden durch den Trinkwasserwald® e.V gut 2.300 Hektar Nadelwald zu „Trinkwasserwäldern“ umgewandelt und damit circa 2 Milliarden Liter Grundwasser zusätzlich pro Jahr generiert und gesichert. An den dafür notwenigen Pflanzaktionen nahmen bisher mehrere tausend Kinder und Erwachsene teil, die sich direkt vor Ort aktiv für den Umweltschutz engagieren konnten.