Qualitätsmonitoring in der Landwirtschaft

Getreideproben aus der Region werden im Labor analysiert Birgit Geile-Hänßel FH Südwestfalen

Wenn im Sommer die Erntemaschinen über die Felder fahren, kann demnächst auch gleich beim Ernten festgestellt werden, wie es um die Qualität der Erträge bestellt ist. Die Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn und das Landtechnikunternehmen CLAAS in Harsewinkel arbeiten gemeinsam an einem zerstörungsfreien Verfahren für das Qualitätsmonitoring von landwirtschaftlichen Erntegütern, die beispielsweise als Futtermittel oder für die Biogas-Produktion Verwendung finden.

Forschung an Fachhochschulen hat meist einen praxisorientierten Inhalt. So ist es auch bei dem aktuellen Projekt mit dem Landtechnikunternehmen CLAAS, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Bewertung von Erntegut zu optimieren. Den Landwirt*innen soll damit ein Mehrwert geboten werden, denn die Landmaschinen werden mit Sensoren und Mikroprozessoren ausgerüstet, die bereits während des Erntevorgangs Informationen über die Inhaltsstoffe und die chemische Zusammensetzung des Erntegutes liefern. Eine entsprechende zu entwickelnde Software sorgt für die zumeist empirische Datenauswertung.

Die damit verbundenen analytischen Herausforderungen werden im Interdisziplinären Zentrum für Lebenswissenschaften in Iserlohn erforscht. Honorarprofessor und Lehrbeauftragter Dr. H. Michael Heise, Prof. Dr. Ralf Feser und Robert Schulenburg, wissenschaftlicher Mitarbeiter, untersuchen zurzeit Erntegutproben aus der Region. “Dabei handelt es sich beispielsweise um Getreide, das als Futtermittel für die Tierproduktion oder als Silomais für die Biogasproduktion verwendet wird“, berichtet Robert Schulenburg, „so kann dank der Analyse abgeschätzt werden, wieviel Biogas später nach dem Fermentationsprozess entsteht.

Robert Schulenburg (links) und Prof. Dr. Michael Heise nutzen für die Inhaltstoffanalytik das Spektrometer-Verfahren. Birgit Geile-Hänßel. FH Südwestfalen

Auch für die Futtermittelindustrie sind diese Daten wichtig. Denn die Güte des Erntegutes ist maßgeblich für die Zusammensetzung der Futterrezepte. Eine starke Regenperiode kann die Qualität der Ernteerträge beinträchtigen und hat damit auch Auswirkungen auf die Nährstoffmenge im Futtergetreide oder den energetischen Aufwand zur optimalen Lagerung“.

Die Landwirte erhalten über den Bordcomputer beispielsweise Informationen über den Feuchtegrad des Erntegutes, den Gehalt an Rohprotein, Rohfasern oder auch Zucker. Solche Informationen sind wichtig, um die Verdaulichkeit von Futtermitteln einschätzen zu können oder um zu entscheiden, ob dem Erntegut Zusatzstoffe beigefügt werden müssen, um eine bessere Verwertung beim Tierfutter zu erzielen. „Am Ende kommt eine mathematische Formel heraus, mit der die Sensorsignale verarbeitet und die chemische Zusammensetzung des Erntegutes beschrieben wird“ fasst Prof. Heise zusammen.

Zurzeit finden umfangreiche Laborversuche mit dem neuen Verfahren statt. Da die mit unsichtbarem Licht arbeitenden Messverfahren direkt beim Ernteprozess eingesetzt werden und ohne Chemikalien und Abfallstoffe auskommen, ist hier nachhaltige und umweltverträgliche Messtechnik im Einsatz. Langfristig, da ist sich Robert Schulenburg sicher, „machen wir die Welt der Landwirt*innen ein bisschen einfacher und besser“.