DBU-Veranstaltung zur Biodiversität mit Ministerin Lemke

Welche Weichen für eine intakte Biodiversität zu stellen sind, diskutiert auf Einladung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt neben Bundesumweltministerin Steffi Lemke ein hochkarätiges Panel am 15. März ab 18 Uhr. Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Die diesjährige 15. Weltnaturkonferenz im chinesischen Kunming und die Sorge um einen verheerenden Verlust an Artenvielfalt sind Anlass für eine per Livestream (https://www.dbu.de/@weltnatur) ab 18 Uhr übertragene Veranstaltung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des Netzwerk-Forums zur Biodiversitätsforschung Deutschland (NeFo) am 15. März im Berliner Museum für Naturkunde (MfN). Unter den geladenen Gästen ist Bundesumweltministerin Steffi Lemke. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde drängt auf verstärkten Biodiversitätsschutz. Sein Appell an Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft: „Nur wenn die Biodiversität intakt ist, kann eine Wende hin zu erneuerbaren Energien und damit der Klimaschutz gelingen.“

Bonde fügte hinzu: „Wir erleben im Anblick des Ukraine-Kriegs eine dramatische Zeitenwende. Umso wichtiger ist es, jetzt die richtigen Weichen für Schutz und Erhalt von Arten und Ökosystemen zu stellen.“ Die Bundesregierung habe 2007 mit der nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS) „den richtigen Weg“ eingeschlagen. „Fest steht aber, dass die damals verankerten NBS-Ziele leider noch außer Reichweite sind“, so Bonde. „Wir müssen mehr tun, um Pflanzen, Tiere und Lebensräume zu bewahren. Es geht um die Lebensgrundlagen der Menschen.“ Es sei zu begrüßen, dass 2021 eine Neujustierung der nationalen Biodiversitätsstrategie in Gang gekommen sei. „Das ist eine immense Herausforderung, aber auch Ansporn, keine Zeit mehr zu verlieren“, so Bonde.

Weltbiodiversitätsrat warnt vor Aussterben von einer Million Arten

Ein Eckpunktepapier der Bundesregierung vom Juni 2021 nimmt die NBS 2007 unter die Lupe und kündigt eine neue nationale Biodiversitätsstrategie an. Denn bisher seien viele Ziele der nationalen Strategie zum Schutz biologischer Vielfalt „nicht erreicht“ worden. Eine grundlegende Trendumkehr beim Verlust biologischer Vielfalt sei nicht gelungen. Für Aufsehen hatte 2019 die Warnung des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) gesorgt, weltweit seien binnen Jahrzehnten rund eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Schätzungen gehen von derzeit insgesamt etwa 14 Millionen Arten auf der Erde aus.

Fazit im Eckpunktepapier: Eine Umsteuerung der Biodiversitätspolitik ist unumgänglich – „was wir brauchen, ist ein transformativer Wandel“, heißt es. Direkte und indirekte Treiber des Biodiversitätsverlusts müssten adressiert werden. Die NBS 2007 sei zudem teils nicht mehr aktuell; Energiewende, Insektensterben, die Corona-Pandemie und Themen wie Meeresnaturschutz, Anpassung an den Klimawandel, Wetter-Extreme wie Dürre, Hitze und Starkregen, internationale Lieferketten und Pflanzenschutz seien nicht oder kaum berücksichtigt. Dazu Bonde: „Biodiversität wirkt wie ein hoch-komplexer Maschinenraum des Ökosystems mit unzähligen Stellschrauben. Wir brauchen alle möglichen Hände, um effektiv und gezielt nachzusteuern. Unsere Nahrung, unser Wohlergehen und auch unsere wirtschaftliche Entwicklung hängen davon ab.“

Bundesumweltministerin Lemke: Umgang mit Natur muss sich ändern

Deutschlands NBS von 2007 entspringt dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro. Damals wurden drei völkerrechtliche Verträge beschlossen – neben der CBD das Klimarahmenabkommen und die Wüstenkonvention. Die CBD gilt mit 190 Vertragsparteien als umfassendstes verbindliches Abkommen für Naturschutz und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Oberstes politisches Entscheidungsgremium der Konvention ist die Konferenz der Vertragsstaaten, kurz COP (Conference of the Parties) – wie nun die 15. COP-Auflage in China.

Die Federführung für die CBD-Umsetzung in Deutschland und somit für die NBS liegt beim Bundesministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz. Bundesumweltministerin Steffi Lemke betont, dass sich vor allem die Art und Weise, wie wir mit der Natur umgehen, ändern müsse. Sie setze sich ein für einen wirksamen Schutz der noch intakten Natur, die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen – global, in Europa und in Deutschland. Es sei wichtig, dass die Weltnaturkonferenz noch dieses Jahr stattfinde und konkrete, messbare Ziele, aber auch starke Mechanismen für deren Umsetzung beschließe.

Hohe Bedeutung des DBU Naturerbe beim Natur- und Artenschutz

DBU-Generalsekretär Bonde hofft auf eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Biodiversitäts-Akteure, um das Mögliche machbar zu machen. Die DBU wolle ihren Beitrag leisten. Das Spektrum an Vorhaben „reicht vom Schutz des artenreichen Graslands im rumänischen Apuseni-Gebirge bis hin zu einem aktuellen, mit rund 300.000 Euro geförderten Projekt, um umweltgerecht die Kirschessigfliege als einen der gefährlichsten Schädlinge im Obst- und Weinbau zu bekämpfen – und so artengefährdende Pestizide zu vermeiden“. Und: Eine hohe Bedeutung habe das DBU Naturerbe, das sich auf 70.000 Hektar für Natur- und Artenschutz einsetze und sich somit um fast die Hälfte des Nationalen Naturerbes kümmere.

Weitere Infos zur Veranstaltung unter:
https://www.dbu.de/@DBUdigital_Weltnaturkonferenz