Das Unternehmen Caramba in Duisburg verdient sein Geld unter anderem damit, Autowaschstraßen und Autowaschportale mit Waschchemie zu beliefern und ist daher ganz nah dran an den Betreibern. Dabei fiel es Dr. Holger Evers, Chemiker und Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Caramba, auf, wie unterschiedlich Waschstraßenbetreiber die Abwasserreinigung umsetzen.
„Beim Autowasch werden je nach Waschstraße 50 bis 200 Liter Wasser je Auto verbraucht. Zwar ist seit längerem die Nutzung eines Wasserkreislaufs Pflicht, das wird aber nur selten auf optimalem Niveau betrieben. Über eine sinnvolle Abwasserreinigung und Rückführung des Wassers in den Waschzyklus kann die Umwelt geschont, der Wasserverbrauch nachhaltig gesenkt und an den Abwassergebühren gespart werden“, so seine Idee.
Gedacht – gemacht: Evers nahm Kontakt zu Professor Dr. Andreas Beyer an der Hochschulabteilung Recklinghausen der Westfälischen Hochschule auf, wo Beyer im Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften unter anderem im Studiengang für „Nachhaltige Biologische und Chemische Technologien“ Molekulargenetik lehrt. „Es gibt einige Ansätze zur biologischen Aufbereitung, der optimale Zustand und die Verfahrensweise bleiben jedoch im Alltag unverstanden“, so Beyer.
„Vielfach mangelt es in den Kreisläufen allein schon an Sauerstoff. An den Autos kleben auch Insektenschmutz und Huminsäuren aus Dreckschlamm und Erde. Beim Waschen kommen organische Verbindungen aus den Waschmitteln hinzu. Hierfür böte sich eine effizient konzipierte biologische Abbaustufe an. Eine solche fehlt jedoch in den allermeisten Fällen.“ Ein anzustrebendes Ideal, so Beyer, könnte eine standardisierte Wasseraufbereitung sein, die so hoch effizient ist, dass der Autowaschgang statt 200 Litern nur noch zehn Liter Frischwasser benötigt, weil diese Menge unvermeidbar durch Verdunstung und Verschleppung verloren geht.
Beyer: „Im Prinzip wären wir dann frischwasserfrei.“ Doch, so räumt er ein, sei es bis dahin noch ein mehrjähriger Weg: „Unser Nahziel ist die Wassereinsparung.“ Zurzeit entwickelt er gemeinsam mit Caramba das betreffende Forschungskonzept, um in eine Labortestphase gehen zu können. Dabei hilft auch Richard Löffler, Masterstudent an der Westfälischen Hochschule, der damit seine Abschlussarbeit bestehen und nach Möglichkeit anschließend den Doktorgrad anstreben will. Es folgt eine Feldstudie, zu der Caramba seine Kunden als Praxispartner gewinnen will.