Bayern: Neues Zentrum für Batterietechnik

Mingzhe Han M.Sc. und Srivatsan Ramasubramanian M.Sc., wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Doktorand*innen im Team von Juniorprofessor Dr.-Ing. Fridolin Röder (v.l.). Das Team erforscht Methoden zur Entwicklung moderner Batteriemanagementsysteme. Foto: UBT / J. Rennecke.

Das Bayerische Zentrum für Batterietechnik (BayBatt), ein Forschungszentrum der Universität Bayreuth, startet an einem neuen Standort im Bayreuther Industriegebiet in die Zukunft. Auf vier Etagen mit einer Fläche von rund 7.000 Quadratmetern bietet das neue Gebäude viel Raum für die Erforschung und Entwicklung intelligenter, vernetzter und nachhaltiger Energiespeicher – in enger Zusammenarbeit von Wissenschaft und Unternehmen. Räume für Lehrveranstaltungen fördern die Verzahnung der Forschung mit innovativen Studiengängen. 

Die Forschungsarbeiten am BayBatt umfassen das gesamte Spektrum innovativer Batterietechnik: Sie reichen von molekularen Grundlagen über die Strukturierung von Elektroden und der Zellassemblierung bis hin zum Einsatz von Batterien in vernetzten Energiespeichern. „Mit dem angemieteten Gebäude im Industriegebiet bieten wir unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hervorragende Rahmenbedingungen für ihre Arbeit an einem der wichtigsten Themen unserer Zeit: nachhaltige Lösungen zur Energieversorgung“, sagt Dr. Nicole Kaiser, Kanzlerin der Universität Bayreuth.

Ein Ort für interdisziplinäre Energieforschung

Zudem spiegele die räumliche Grundstruktur die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Zentrums wieder: „Individuell genutzte Labore und Büros werden durch arbeitsteilig genutzte Flächen und gemeinsame Aufenthaltsräume ergänzt. Ein idealer Platz für verbindende und disziplinübergreifende Forschung.“

Vor dem Eingang des neuen BayBatt-Gebäudes: Mitglieder der Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Matteo Bianchini und Juniorprofessor Dr.-Ing. Fridolin Röder. Außen links und rechts: die BayBatt-Koordinatoren Dr. Matthias Daab und Dr. Julia Menzel. Foto: UBT / J. Rennecke.

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume betont die Bedeutung innovativer Batterieforschung für die Zukunft Bayerns: „Energiepolitik ist Sicherheits- und Wirtschaftspolitik! Wir müssen uns auf Energieträger konzentrieren, die wir selbst haben. Intelligente und innovative Speichertechnologien sind für unsere Sicherheit und unseren Wohlstand in der Zukunft elementar – sei es in Elektrofahrzeugen, bei stationären Batteriespeichern oder im Rahmen unserer täglichen Verbraucherelektronik. Die Einrichtung des BayBatt ist dafür eine weichenstellende Maßnahme aus unserer Hightech Agenda Bayern. Ich freue mich, dass diese hochwertige Liegenschaft dafür gewonnen werden konnte.“

Das Gebäude wird in Etappen bezogen

Die in Deutschland einzigartige fachliche Bandbreite des BayBatt spiegelt sich auch in den fachlichen Profilen der beteiligten Lehrstühle und Professuren. Als einer der ersten arbeitet Prof. Dr. Matteo Bianchini mit seinem internationalen Team im neuen Forschungsgebäude. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Anorganische Aktivmaterialien für elektrochemische Energiespeicher und hat sich auf Elektrodenmaterialien spezialisiert. Erst kürzlich hat er einen ERC Starting Grant, den höchsten europäischen Förderpreis, für sein Vorhaben erhalten, Festkörperbatterien auf Natrium-Basis zu entwickeln. „4SBatt“, so der Name des Projekts, widmet sich damit aktuellen Fragen rund um die Batterie: mehr Reichweite und mehr Sicherheit.

Auch Juniorprofessor Dr.-Ing. Fridolin Röder hat bereits mehrere Räume am neuen BayBatt-Standort bezogen. Er befasst sich mit seinem Team ebenfalls mit zentralen technischen Herausforderungen der Energiewende und der Elektromobilität. Der Fokus seiner Forschungsarbeiten richtet sich dabei auf die Entwicklung moderner Batteriemanagementsysteme. In den nächsten Monaten werden weitere Professorinnen und Professoren berufen, die das batteriespezifische Know-How der Universität Bayreuth weiter verstärken werden. Elektrische Energiespeicher, Mechanik sowie Nachhaltigkeit und Stoffkreisläufe bilden die Schwerpunkte.

Bundesweit einzigartige Studiengänge

Die zentrale Bedeutung von Batteriesystemen für die Energiespeicherung und -nutzung der Zukunft ist mit einem enormen Qualifizierungsbedarf verbunden. Es braucht hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen, die die Fortentwicklung nachhaltiger, sicherer und vernetzter Batterietechnologien aktiv mitgestalten. Das BayBatt hat deshalb zwei dezidiert batteriebezogene Masterstudiengänge auf den Weg gebracht – eine Neuheit in der deutschen Universitätslandschaft. Mit dem englischsprachigen Studiengang „Battery Materials and Technology“ (M.Sc.) und dem deutschsprachigen Studiengang „Batterietechnik“ (M.Sc.) will die Universität Bayreuth interdisziplinär arbeitende Expertinnen und Experten ausbilden, die die gesamte Wertschöpfungskette von Energiespeichern im Blick haben.

Die neuartigen Studienangebote wenden sich an Absolventinnen und Absolventen sowohl aus den Naturwissenschaften als auch aus den Ingenieurwissenschaften. Beide Master-Studiengänge starten zum Wintersemester 2022/23. Die Bewerbung ist ab sofort und bis zum 15. Juli 2022 möglich (Informationen zu den Studiengängen: https://www.uni-bayreuth.de/en/master/battery-materials-technology und https://www.uni-bayreuth.de/master/batterietechnik).

„Wir wollen nicht nur durch hervorragende Forschung, sondern auch mit unserer exzellenten Lehre einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten“, bekräftigt Prof. Dr.-Ing. Michael Danzer, Direktor des Bayerischen Zentrums für Batterietechnik (BayBatt). „Deshalb freuen wir uns auf hervorragende Bewerberinnen und Bewerber aus dem In- und Ausland, die mit uns an der nächsten Generation der Batterie an unserem neuen Standort arbeiten.“