Wildtierforscher gesucht!

Wildtiere sind im Berliner Stadtbild schon fast zu einer Selbstverständlichkeit geworden, aber wo und wie leben eigentlich unsere tierischen Nachbarn im Großstadtdschungel? Um dies herauszufinden, führt das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ein bürgerwissenschaftliches Projekt über wildlebende Säugetiere durch und sucht dafür Berliner mit eigenem Garten. Das Leibniz-IZW stellt den Teilnehmenden eine Wildtierkamera zur Verfügung, die sie vier Wochen lang auf dem eigenen Grundstück anbringen. Wer gern den eigenen Garten zum Forschungsgebiet machen möchte, kann sich noch bis zum 23.9. um die Teilnahme am Projekt bewerben.

„Die von uns zur Verfügung gestellte Kamera ist mit einem Bewegungssensor ausgestattet und macht automatisch Fotos von Tieren, die vor die Linse laufen“, erklärt Dr. Milena Stillfried, Wissenschaftlerin im Projekt. Anschließend laden die Teilnehmenden die Kamerabilder auf die Internetplattform des Projektes hoch. Dort können sie die Fotos bestimmen, die gewonnenen Daten grafisch darstellen und sie mit Hilfe von statistischen Tests auswerten. Darüber hinaus haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, die Daten miteinander zu vergleichen und ihre Ergebnisse im Forum zu diskutieren. So bekommen sie wissenschaftsbasierte Einblicke in die Verbreitung und Lebensweise von Wildtieren in Berlin. „Damit binden wir die Teilnehmenden weitaus intensiver in die Forschungsarbeit ein als bei vielen Citizen Science-Projekten üblich“, sagt Projektleiterin Dr. Miriam Brandt. „Sie können nicht nur Daten sammeln, sondern sich auch an der Auswertung und Diskussion beteiligen“.

Bildergebnis für dachs

In den kommenden zwei Jahren (Herbst 2018 – Sommer 2020) wird es insgesamt vier Durchgänge dieses Projektes geben, die jeweils zwei Monate dauern. Die erste Feldphase startet Anfang Oktober 2018. Berliner*innen, die gern ihrem Forscherdrang nachgehen möchten, können sich vom 4. bis zum 23. September 2018 auf der Internetplattform www.wtimpact.de für eine Teilnahme am Projekt bewerben. Die Anzahl der Bürgerwissenschaftler*innen ist auf 200 begrenzt. Gibt es mehr Bewerbungen als Plätze, werden die Teilnehmenden anhand ihres Wohnortes ausgewählt, damit die Kameras möglichst gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt sind.

Das Verbundprojekt WTimpact
Immer öfter arbeiten in Forschungsprojekten Wissenschaftler*innen und Bürger*innen zusammen. Man spricht bei dieser gemeinsamen Forschung auch von Bürgerwissenschaft oder Citizen Science (CS). Citizen Science-Projekte sollen zum einen den Wissenschaftler*innen helfen, Daten und Informationen zu gewinnen. Gleichzeitig sollen sie den Teilnehmer*innen Kenntnisse über das jeweilige Forschungsfeld und die wissenschaftliche Arbeitsweise vermitteln. Ob CS diese Anforderungen aber tatsächlich erfüllt, ist bisher nur wenig erforscht. „Das Projekt WTimpact hat deshalb noch eine weitere Ebene“, so Brandt. „Die Bürgerwissenschaftler*innen unterstützen uns dabei, mehr über das Forschungserlebnis der Teilnehmenden herauszufinden. Durch die Beantwortung von Fragebögen zeigen sie uns, was sie aus dem Projekt mitgenommen haben und tragen so dazu bei, bürgerwissenschaftliche Projekte in Zukunft so zu gestalten, dass Teilnehmende optimal davon profitieren.“ Zum Team gehören daher neben Naturwissenschaftler*innen auch ein Bildungsforscher und eine Sozialpsychologin.