Klimaneutralität ist das Ziel gerade der energieintensiven Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Viele Unternehmen haben klare Zielhorizonte und Strategien, um zur Dekarbonisierung, zu Umwelt- und Klimaschutz beizutragen. Die gegenwärtige Herausforderung, Versorgungssicherheit für die Bevölkerung und die Wirtschaft zu schaffen, führt zu mehr Dynamik in technologischen Entwicklungen und Lösungen.
Die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) startet eine neue Reihe ihrer Unternehmensgespräche mit dem Schwerpunkt Klimaneutralität am Umwelt-Campus Birkenfeld, dem einzigartigen „Zero Emission Campus“, der neben einem ökologischen Baukonzept über eine CO2-neutrale Energie- und Wärmeversorgung und modernste Gebäude- und Anlagentechnik verfügt. Die rund 80 Teilnehmenden des Auftakt-Gesprächs konnten den Campus besichtigen, der im weltweiten UI GreenMetric-Ranking 2021 in der Kategorie Energie und Klimaschutz auf Platz 1 von fast 1000 teilnehmenden Hochschulen steht.
Klimaschutzministerin Katrin Eder macht deutlich: „In Rheinland-Pfalz sind wir auf einem guten Weg, Klimaneutralität zwischen 2035 und 2040 zu schaffen. Dazu tragen alle bei: die öffentliche Hand, die Wirtschaft und die Bevölkerung. Gleichwohl stellt uns die drohende Gasversorgungskrise vor zusätzliche Herausforderungen. Wir müssen die Energiewende dynamischer umsetzen. Mit der Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz wurden die planerischen Voraussetzungen gelegt, um beispielsweise mehr Flächen für Photovoltaik zu nutzen und neue Abstandsregelungen für Windkraftanlagen zu implementieren. Zudem wurde eine Wasserstoffstudie in Auftrag gegeben, um Rheinland-Pfalz zu einer Modellregion für klimaneutralen Wasserstoff weiterzuentwickeln. Rheinland-Pfalz steht als Industriestandort vor der großen Aufgabe, technologische Entwicklungen schnell in die Umsetzung zu bringen.“
Die Wirkung des globalen Klimawandels auf die deutsche Wirtschaft stellte Professor Klaus Helling vom Umwelt-Campus Birkenfeld dar und zeigte, welche Aspekte auf dem Weg zur vollständigen Dekarbonisierung berücksichtigt werden müssen. „Uns läuft die Zeit davon, echte Klimaneutralität kann nur erreicht werden, wenn wir die Energiewende schneller als bisher umsetzen und gleichzeitig zirkuläres Wirtschaften durch neue Geschäftsmodelle und technologische Innovationen erreichen. Dabei bietet die enge Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft enorme Potenziale.“
Salvatore Ruggiero, Schott AG, zeigte am eigenen Unternehmen Wege und Hürden auf dem Weg zur Klimaneutralität. „Wir haben uns das ambitionierte Ziel gesetzt, weltweit bis 2030 als erster Spezialglaskonzern klimaneutral zu werden. Die technologische Transformation ist dabei die größte Herausforderung auf unserem Weg zur Klimaneutralität. Sie erfordert einen massiven Umbruch in der Glasproduktion mit zum Teil bahnbrechenden Innovationen. Wir setzen dabei vor allem auf die Elektrifizierung auf Basis von Grünstrom und die Wasserstofftechnologie. Ein solcher Kraftakt kann nur mit Unterstützung staatlicher Forschungsförderung gelingen.“
Die neue Reihe der Unternehmensgespräche „Klimaschutz und starke Wirtschaft – Strategien in der Klimawende“ der ZIRP greift die R-Regeln der Nachhaltigkeit auf: Re-Use (Wiederverwenden), Re-Fuse (Ablehnen), Re-Duce (Reduzieren), Re-Think (Umdenken), Re-Cycle (Wiederverwerten) und Re-Regional (lokal produzieren). Die Reihe macht deutlich, wo Unternehmen in Rheinland-Pfalz in der Klimawende stehen und welche Strategien sie verfolgen.