Welche Ängste und Bedenken haben Menschen gegenüber der Energiewende? Dieser Frage gehen drei Institute der TH Köln und ihre Kooperationspartner aus dem Bildungs-, Energie- und Technologiebereich nach. Das interdisziplinäre Projekt „MEnergie – Meine Energiewende“ zielt darauf ab, Vorbehalte und Wissenslücken mit Medienangeboten abzubauen und setzt dabei auch Augmented und Virtual Reality ein, um die Energiewende verständlicher und erlebbarer zu machen.
„In die Debatte zur Energiewende fließen viele Vorurteile ein. Es kursieren Websites mit Falschinformationen im Netz, teils mit Verschwörungstheorien. Hinzu kommt, dass auch die Inhalte seriöser Quellen, den Nutzen und die Notwendigkeit der Energiewende oft nicht verständlich darstellen. Zusammengenommen führt dies dazu, dass der sichtbare Ausbau von Infrastruktur und erneuerbarer Energien bei Teilen der Bevölkerung auf Unmut stößt“, sagt Dr. Valerie Varney vom Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik. Daher ist das Ziel des Forschungsprojekts, die Akzeptanz für die Energiewende in der Gesellschaft durch digitale Kommunikationsformate zu steigern und die Potenziale erkennbar zu machen.
Dafür werden zunächst die spezifischen Informationsbedarfe, Vorurteile und Ängste zur Energiewende verschiedener Zielgruppen erfasst. Dazu zählen insbesondere die Jahrgänge zwischen 1980 und 2012 als aktuelle und zukünftige Entscheidungsträgerinnen und -träger in Bezug auf Immobilien, Fahrzeuge und Konsumgüter. Außerdem werden Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen berücksichtigt.
„Sie wurden bisher wenig in den Dialog einbezogen, könnten jedoch als Mieterinnen und Mieter von der Energiewende profitieren“, so Varney.
Immobilienbesitzer werden ebenfalls angesprochen, da viele von ihnen Häuser bislang kaum umrüsten und gerade im Gebäudesektor große Einsparpotenziale durch energetische Sanierungen und den Einbau effizienter Technik sowie Nutzung erneuerbarer Energien liegen.
Darstellungskraft von Virtual und Augmented Reality nutzen
Darauf aufbauend sollen zielgruppenspezifische Kommunikationskonzepte entwickelt werden, die den Stand der Technik von erneuerbaren Energien erläutern. Dies geschieht durch die starke Einbindung in die Lehre und durch Formate, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Formate sollen bestehende Sorgen nehmen, wie beispielsweise vor Stromausfällen, sowie vor allem auch die positiven Effekte und Einsparmöglichkeiten durch den Einsatz erneuerbarer Energien erklären. Es kommen Social Media, spielerische Ansätze wie Serious Games sowie die Technologien Virtual und Augmented Reality zum Einsatz. „Die AR- und VR-Technologien ermöglichen durch ihren immersiven Charakter ein aktives Erleben der komplexen Zusammenhänge der Energiewende“, so Varney. Beispielsweise kann dadurch gezeigt werden, wie ein Windrad hinter dem eigenen Haus aussieht.