Am 28. Juni brachen Ellen Oldenburg und Dr. Ovidiu Popa mit dem deutschen Forschungseisbrecher „Polarstern“ zu einer Arktisexpedition auf. Die Forschenden vom Institut für Quantitative und Theoretische Biologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) wollen während der sieben Wochen an Bord mikrobielle Ökosysteme der Arktis untersuchen.
Mit der „Polarstern“ ging es Richtung Norden. Anfang Juli traf das Schiff im aktuellen Expeditionsgebiet zwischen Spitzbergen und Nordgrönland ein, jenseits des 80sten nördlichen Breitengrads. Dort begeben sich die Düsseldorfer Biologen auch von Bord, um auf den sie umgebenden Eisschollen Eis- und Wasserproben zu gewinnen.
Diese Probe bereiten Ellen Oldenburg und Dr. Ovidiu Popa in ihrem Labor im Schiff auf und konservieren sie für die spätere genaue Analyse an der HHU. Erst nach der Rückkehr wird mit genetischen Sequenzierungsverfahren an der HHU und am „West German Genome Centre“ in Bonn nach den konkreten Mikroben gesucht: Welche Arten leben im Eis, woher beziehen sie ihre Energie und welche Faktoren bestimmen, wie die mikrobielle Lebensgemeinschaft zusammengesetzt ist? Frühere Expeditionen fanden in dem Meeresbereich diverse Algen und andere Organismen. Besonders bemerkenswert: Die Zusammensetzung der Lebewesen im Eis und derjenigen im freien Wasser darunter unterschied sich deutlich.
Prof. Dr. Oliver Ebenhöh, Leiter des Instituts für Quantitative und Theoretische Biologie: „Die Untersuchungen sind insbesondere wichtig, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die sehr empfindlichen Ökosysteme in der Arktis abschätzen zu können. Unsere Kollegen wollen sehen, wie das Abschmelzen der Polkappen die Vielfalt und Zusammensetzung der Lebewesen im arktischen Ozean verändert.“
Die Vergleichsdaten dazu wurden bereits in früheren Arktisexpeditionen gesammelt, so während des MOSAiC-Projektes, während dessen zwischen Herbst 2019 und 2020 die „Polarstern“ für gut ein Jahr im arktischen Meereis eingefroren war und mit dem Eis um den Nordpol driftete. Damals wurden bereits umfangreiche Eisproben genommen.
Zurück in Düsseldorf, sollen die Daten in ein Computermodell einfließen, mit dessen Hilfe auch größere Zeitfenster und verschiedene mögliche Verläufe des Klimawandels simuliert werden können. Damit soll dann abgeschätzt werden, wie sich eine unterschiedliche Erderwärmung auf die arktischen Lebensgemeinschaften auswirken kann.
Das Forschungsprojekt „Vom Dunkeln ins Licht: Aufklärung von Stoff- und Energieflüssen in arktischen mikrobiellen Ökosystemen mittels Integration genomischer Information und Umweltparametern“, das die HHU gemeinsam mit dem Al, fred-Wegener-Institut betreibt, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.