Vom 22. Juli bis zum 2. August haben fast 2.000 geflüchtete Schüler die Möglichkeit wahrgenommen, in der Universität zu Köln ihre Zugangsberechtigung für ein Hochschulstudium in der Ukraine zu erwerben. An insgesamt 15 Prüfungsterminen wurden jeweils rund 140 Schülern betreut. Die Prüfungen des sogenannten „Nationalen Mehrfächertests“ erfolgten als zentral gesteuerte Online-Prüfungen über ein Testportal des ukrainischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft. Das im Prorektorat Studium und Lehre angesiedelte Competence Center E-Learning (CCE) der Universität zu Köln hat hierzu drei speziell für Online-Prüfungen ausgestattete PC-Pools eingerichtet.
Angesichts des Krieges in der Ukraine waren die Tests auf zwei Stunden verkürzt. Geprüft wurden die Fächer ukrainische Sprache, ukrainische Geschichte und Mathematik. Für die Beaufsichtigung und Betreuung der Prüfungen hatte das Büro des Rektors unter anderem über das International Office, die Ukrainische Hochschulgruppe und das Dekanat der Philosophischen Fakultät einen Pool von rund 40 Freiwilligen organisiert.
Mitarbeiter der Universität und Studierende engagierten sich ebenso wie einige externe Aufsichtspersonen, die das ukrainische Bildungsministerium vermittelt hatte. Je nach vorhandenen Sprachkenntnissen übernahmen die Freiwilligen unterschiedliche Aufgaben. “Für die Ausweiskontrolle, Registrierung und Vergabe der Login-Daten waren ukrainische Sprachkenntnisse vonnöten, während die meisten Fragen in den Prüfungsräumen auf Englisch, Deutsch oder unter Zuhilfenahme internationaler Zeichensprache beantwortet werden konnten”, erläutert Dr. Tobias Kunstein, Leiter des Rektoratsstabs, der die Aufnahmetests im Philosophikum der Universität organisiert hat.
Das erfolgreiche Bestehen des „Nationalen Mehrfächertests“ berechtigt lediglich zur Aufnahme eines Studiums in der Ukraine, nicht unmittelbar zum Studium in Deutschland. „Wir haben während der Tests bei den Schülerinnen und Schülern ein reges Interesse an Informationen über ein Studium in Deutschland wahrgenommen“, so Kunstein. „Unser International Office berät internationale Studieninteressierte gerne darüber, welche Studienmöglichkeiten es an der Uni Köln gibt und welche Voraussetzungen Studienbewerberinnen und -bewerber erfüllen müssen.“
Die diesjährige Durchführung der Aufnahmeprüfungen in Deutschland geht auf eine Bitte um Unterstützung des ukrainischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zurück. Auf Vermittlung der Hochschulrektorenkonferenz haben sechs Standorte in Deutschland – neben Köln sind dies die Universitäten in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Leipzig sowie das Kulturzentrum „Gorod“ in München – temporäre Testzentren eingerichtet. Sie sind damit Teil eines Projekts, das es rund 25.000 ukrainischen Schülern, die sich aufgrund des Ukrainekriegs im Ausland aufhalten, ermöglicht, die ukrainische Hochschulzugangsprüfung abzulegen.