Ukraine-Krieg: Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe und Großbetriebe sind besonders betroffen

Ukrainische Flagge Pixabay/jorono 1037 Bilder

Der Anteil der Betriebe, die aufgrund der wirtschaftlichen Belastung durch den Ukraine-Krieg Personalanpassungen vorgenommen haben, stieg im Juni um gut 3 Prozentpunkte gegenüber Mai. Auch der Anteil der Betriebe, die im Zuge der wirtschaftlichen Belastung bisher die Preise erhöhen mussten, nahm im Juni im Vergleich zum Mai um 5 Prozentpunkte zu. Das zeigen Ergebnisse einer repräsentativen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von Mai und Juni 2022.

Besonders stark nahmen im Juni im Vergleich zum Mai Preiserhöhungen und Personalanpassungen im Verarbeitenden Gewerbe mit einem Plus von 8 bzw. 9 Prozentpunkten und in Großbetrieben mit einem Plus von 16 bzw. 10 Prozentpunkten zu. Die Juni-Ergebnisse bestätigen die schon auf Basis der Mai-Ergebnisse gefundene starke negative Betroffenheit der Betriebe durch den Angriffskrieg auf die Ukraine. „Viele Betriebe müssen ihre Preise erhöhen oder erwarten Preiserhöhungen und müssen Personalanpassungen durchführen“, berichtet IAB-Forscher Duncan Roth. „Neben Preiserhöhungen reagieren Betriebe auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, indem weniger Einstellungen vorgenommen werden“, ergänzt IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei.

Insgesamt betrug der Anteil der Betriebe, die bisher ihre Produktion zurückfahren mussten, im Juni 14 Prozent und stieg damit zwischen Mai und Juni nicht wesentlich an. Im Verarbeitenden Gewerbe mit einem Plus von 6 Prozentpunkten und bei Großbetrieben mit einem Plus von 11 Prozentpunkten kam es jedoch zu deutlichen Anstiegen des Anteils der Betriebe mit Produktionsrückgängen.

„Dies lässt den Schluss zu, dass es im Juni noch für die allermeisten Betriebe weiterhin genug zu tun gab und zwischen Mai und Juni nur in einzelnen Bereichen wie dem Verarbeitendem Gewerbe oder Großbetrieben die Produktion zurückgefahren wurde“, erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Gleichwohl legen die Rückgänge der Einstellungen nahe, dass die Betriebe von einer weiteren Verschärfung der wirtschaftlichen Lage ausgehen.“

In der repräsentativen Betriebsbefragung „Betriebe in der Covid-19-Krise“ wurden etwa 2.000 Betriebe zum Umgang mit der Corona-Krise befragt. Im Zuge der russischen Invasion der Ukraine wurden Fragen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges ergänzt.