Ob Klimakrise, Pandemie, Mobilitätswende, Energieversorgung oder Digitalisierung: Beim Bewältigen solcher Herausforderungen ist die Wissenschaft gefragter denn je. Um Lösungen zu entwickeln, ist das Einbeziehen von Bürgerinnen und Bürgern in die Forschung essenziell. Dieser Dialog ist auch Thema des laufenden Wissenschaftsjahres „Nachgefragt!“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Am Karlsruher Institut für Technologie ist er ein wesentlicher Baustein des Zukunftskonzepts, mit dem es in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder erfolgreich war. Damit stellen die Forschenden sicher, dass die erarbeiteten Lösungen gelingen und nicht am Bedarf der Gesellschaft vorbeigehen.
So bieten etwa Reallabore Raum, Lösungen nicht nur gemeinsam zu entwickeln, sondern auch auszuprobieren. Sie schaffen Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft: „Reallabore sind eine Form der Kooperation, der fairen Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, bei der das gegenseitige Lernen in einem experimentellen Umfeld im Vordergrund steht“, so Professor Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT. „Denn Lösungen für wichtige Zukunftsfragen kann die Wissenschaft heute nur noch gemeinsam mit der Gesellschaft erarbeiten.“ So testen das KIT und seine Partner in den Reallaboren des KIT beispielsweise autonome Fahrzeuge und Transportdrohnen oder erproben vielversprechende klima- und umweltschonende Technologien, Produkte und Geschäftsmodelle.
Auch digital, über Digital-Citizen-Science-Angebote, können Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Forschenden arbeiten. Gleichzeitig können die Ergebnisse allen Interessierten leicht zugänglich gemacht werden. Für ihre Projekte nutzen die Forschenden des KIT bislang das Experimentallabor KD²Lab.
„Wir wollen nun mit unseren Methoden und Erkenntnissen ‚ins Feld‘: Mit digitalen Angeboten beziehen wir die Gesellschaft nicht einfach nur zum Sammeln von Daten ein, sondern sie ist auch in den Entstehungsprozess von Forschungsfragen und in den Forschungsprozess als Ganzes involviert“, sagt Professor Christof Weinhardt, Leiter des KD²Lab. „Wir wollen es allen Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sich möglichst barrierefrei und niederschwellig von zu Hause aus an der Wissenschaft zu beteiligen, um so ihre Kreativität, Kompetenz und Neugierde für die Forschung zu nutzen.“ Und für das vorwiegend digitale Vorhaben sieht Weinhardt gute Chancen: „Denn für viele Personen ist es einfacher, sich im digitalen Raum zu äußern als vor vielen anderen Menschen.“
Am KIT digital mitforschen: https://wir-forschen.digital
Darüber hinaus setzt sich das KIT für eine verständliche Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse und Arbeitsweisen ein. Denn die Möglichkeiten für Forschende, sich in Dialoge mit Öffentlichkeit und Medien einzubringen, sind heute so vielfältig wie nie zuvor.
„Aber nicht jede gut gemeinte Kommunikation ist auch eine gut gemachte. Es gibt zum einen durchaus Fallstricke, die man meiden sollte, und zum anderen hilfreiche Werkzeuge für eine gute Wissenschaftskommunikation“, sagt Beatrice Lugger, Direktorin des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik) am KIT.
Das NaWik hilft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei, in gelingende Dialoge mit der Gesellschaft zu treten. „Forschende, die ihre Themen aus erster Hand gut verständlich vermitteln können, sind wichtig. Denn wissenschaftliche Erkenntnisse haben Auswirkungen auf gesellschaftliche, wirtschaftliche oder auch kulturelle Entwicklungen und können bei anstehenden, notwendigen Transformationsprozessen wie die Mobilitätswende oder Digitalisierung unterstützen“, so Lugger.
Weitere Informationen zum NaWik: https://www.nawik.de/
Themenhighlight über die Reallabore am KIT: https://www.kit.edu/kit/reallabore-vom-wissen-zum-handeln.php