Fraunhofer: Landwirtschaft in der Stadt

10 Jahre inFARMING®: Blick in den ALTMARKTgarten Oberhausen.

Immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Gleichzeitig steigt der Trend in Richtung nachhaltiger Ernährung. Wir benötigen neue innovative Agrarsysteme, um in urbanen Räumen ausreichend regionale und qualitativ hochwertige Produkte anbieten zu können. Ein Pionier auf dem Gebiet ist das Fraunhofer UMSICHT, das auf der VertiFarm in Dortmund seine aktuellen Entwicklungen präsentiert. Messebesucherinnen und -Besucher können sich am Stand des Forschungsinstituts über Flüssigdünger aus Recyclaten, die bedarfsgerechte Regelung der Pflanzenbelichtung und das Funktionsmodell ALTMARKTgarten informieren.

Gebäudeintegrierte Agrarproduktion

Vom 27. bis 29 September 2022 findet die VertiFarm in Dortmund statt und vereint Wissen, Technik, Entwicklung und Netzwerk zu den Themen Vertical Farming und New Food Systems. Leuchtturmprojekte wie der 2019 eröffnete ALTMARKTgarten in Oberhausen zeigen, wie derartige Systeme aussehen können. Mitten in der Stadt, auf dem Dach des neuen Jobcenters, ist eine gebäudeintegrierte nachhaltige Agrarproduktion entstanden.

Von Beginn an war das Fraunhofer UMSICHT als Ideengeber und Initiator ein zentraler Akteur des Projekts. Das Forschungsinstitut hat eine gefragte Kompetenz in der Entwicklung zukunftsfähiger Agrarsysteme aufgebaut und betreibt im ALTMARKTgarten ein eigenes Reallabor. Hier werden neue Technologien und Systeme der integrierten Agrarwirtschaft erforscht und getestet. Auf der VertiFarm stellen Forschende des Fraunhofer UMSICHT das Funktionsmodell des ALTMARKTgarten vor.

Ressourcenströme in Städten nutzen

Ein weiterer Schwerpunkt am Messestand wird SUSKULT sein. Im Rahmen des Verbundprojekts entsteht ein neuartiges Agrarsystem, das direkt an städtische Kläranlagen angedockt wird. »Denn auf einer Kläranlage sind alle für den geschlossenen Anbau von gartenbaulichen Produkten benötigten Ressourcen – im Wesentlichen Nährstoffe (Dünger), CO2, Wärme und Wasser – zu finden.«, erklärt Volkmar Keuter, Leiter der Abteilung Umwelt und Ressourcen am Fraunhofer UMSICHT und Koordinator von SUSKULT.

Im Verbundprojekt SUSKULT dienen städtische Kläranlagen als Rohstoffquelle für die Pflanzenkultivierung in urbanen Räumen.

Der Forscher und sein Team haben die Vision, dass Kläranlagen in Zukunft nicht mehr im Sinne einer Entsorgungsanlage existieren, sondern zu sogenannten NEWtrient®-Centern werden. Dort sollen Ressourcenströme, die sämtliche Nährstoffe in Städten umfassen, gehandelt werden. Schon heute wird bei SUSKULT ein NPK-Flüssigdünger (NPK: Stickstoff, Phosphor und Kalium) generiert, der überwiegend aus Recyclaten besteht. Gegenüber aquaponischen Systemen liegt der Vorteil darin, dass mehr Nährstoffe im Kreislauf gehalten werden können und es keiner aufwendigen Beckenkonstruktionen für die Fischhaltung bedarf.

Kontinuierlich bestmögliche Belichtung

Der Anbau der Agrarprodukte erfolgt im geschützten Raum in Indoor Farmen. Um die Grundlagen für ein intelligentes und effektives Produktionssystem zu schaffen, bedarf es einer Vielzahl von Komponenten. Elementaren Einfluss hat die richtige Belichtung der Pflanzen. Im Projekt LightSaverAI entsteht daher aktuell ein Funktionsdemonstrator zur bedarfsgerechten Regelung der Pflanzenbelichtung. Der Demonstrator misst die Photosyntheserate von Pflanzen sowie weitere Umweltparameter und wertet sie aus. »Der aktuelle Lichtbedarf von z. B. Salat wird automatisch analysiert. Ein LED-Modul wird dann so eingestellt, dass die Pflanze kontinuierlich die tatsächlich notwendige Belichtung erhält«, so Felix Thoma vom Fraunhofer UMSICHT.

Vortrag: Indoor Farming

Besuchen Sie uns vom 27. bis 29. September 2022 auf der VertiFarm, Messe Dortmund, am Stand 5.A16 und sprechen Sie mit den Fraunhofer-Forschenden über innovative Agrarsysteme und die dafür notwendigen Technologien. Des Weiteren empfehlen wir Ihnen den Vortrag von Volkmar Keuter zum Thema »Indoor Farming – Highlights of latest technical developments« am ersten Messetag um 13 Uhr.