Im Rahmen einer zweitägigen Konferenz in Essen rückten Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft den Industriewandel in den Fokus des öffentlichen Diskurses. Das wissenschaftliche Kompetenzzentrum SCI4climate.NRW der Landesinitiative IN4climate.NRW hatte eingeladen – rund 150 Fachleute folgten dem Aufruf. Auch NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur betonte in einer Podiumsdiskussion mit Fridays For Future-Aktivistin Julia Wischnewski die Dringlichkeit, die Krise zu nutzen, um den Wandel zu beschleunigen.
Am 15. und 16. September stand das thyssenkrupp Quartier in Essen ganz im Zeichen des Wandels. Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft diskutierten unter dem Motto „Industriewandel gestalten, Klimaneutralität beschleunigen“ die Bedeutung der aktuellen Rahmenbedingungen für eine klimaneutrale Industriezukunft. Nationale wie internationale Fachleute nutzten den Austausch in zahlreichen themenspezifischen Foren und Panels – darunter Vertretern von Bundes- und Landesministerien, Unternehmen der energieintensiven Industrie, wie HeidelbergCement und thyssenkrupp Steel Europe, aber auch von Organisationen wie dem BDI, Agora Energiewende, United Nations Industrial Development Organization (UNIDO), International Energy Agency (IEA) und Climateworks Foundation. Experten von Wuppertal Institut, Fraunhofer UMSICHT, dem Institut der deutschen Wirtschaft und der RWTH Aachen moderierten den Austausch.
„Die aktuelle Energiepreis- und -versorgungssicherheitskrise stellt die Industrie vor große zusätzliche Herausforderungen. Doch gerade jetzt brauchen wir die konsequente Transformation zu einer treibhausgasneutralen Industrie mehr denn je. Sie hilft gleichermaßen das Klima zu schützen und die Versorgungsrisiken zu bewältigen. Die Konferenz soll dafür wichtige Impulse setzen“, so Prof. Dr. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.
Am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages diskutierten Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Klimaschutzaktivistin Julia Wischnewski, Fridays For Future, Dr. Christoph Sievering, Covestro Deutschland, und Dr. Sophia Schönborn, IG BCE, zum Thema „Wie viel Unterstützung braucht die Industrietransformation aus Politik und Gesellschaft?“ Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur:
„Wir wollen Nordrhein-Westfalen zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas machen. Dafür brauchen wir Investitionen in klimaneutrale Prozesse. Damit das gelingt, müssen wir die passenden Voraussetzungen und Rahmenbedingungen schaffen. Das geht nur gemeinsam. Daher werden wir die Aktivitäten unserer Initiative IN4climate.NRW weiter ausbauen, damit Wirtschaft und Wissenschaft weiterhin einen gemeinsamen Weg in Richtung Klimaneutralität gehen und die Zukunft unseres Standortes Nordrhein-Westfalen sichern.“
Auch Samir Khayat, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate, betont: „Die Industrietransformation erfordert grundlegende und hochkomplexe Veränderungen – sowohl in einzelnen Unternehmen als auch im gesamten Energiesystem. Gerade unter den aktuell vielerorts schwierigen Bedingungen durch Energiekrise, Lieferengpässe und Personalnotstand müssen Akteure aus allen gesellschaftlichen Bereichen gemeinsam an Lösungen arbeiten.“
Mit der Konferenz möchten das wissenschaftliche Kompetenzzentrum SCI4climate.NRW und der Thinktank IN4climate.NRW, der unter dem Dach der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate arbeitet, diesen Austausch ermöglichen und die Bedeutung des Industriewandels noch stärker ins Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses rücken. Im Kompetenzzentrum SCI4climate.NRW forschen das Wuppertal Institut, Fraunhofer UMSICHT, das Institut der deutschen Wirtschaft, die RWTH Aachen, das VDEh-Betriebsforschungsinstitut (BFI) und die VDZ Technology gGmbH an Lösungen für die Industrietransformation. Die zweitägige Konferenz ist die Fortführung der erfolgreichen Veranstaltungsreihe „Wissenschaft trifft Wirtschaft“.