Bald geht’s los: Die Vorbereitungen zur Kinderuni am Sontheimer Campus der Hochschule Heilbronn (HHN) laufen auf Hochtouren. HHN-Professorin Katja Mannschreck wird am 27. September 2022 die Wissenschaftler*innen von morgen rund ums Thema „Unsere Welt im (Klima)Wandel“ faszinieren. Professorin Mannschreck lehrt und forscht seit 2015 an HHN im Fachgebiet physikalische Chemie und instrumentelle Analytik. Wir haben vorab mit der Professorin aus dem Studiengang Umwelt- und Prozessingenieurwesen gesprochen.
Wie kamen Sie zum Fachgebiet physikalische Chemie und instrumentelle Analytik?
Schon im Gymnasium habe ich eine Affinität für die Naturwissenschaften entwickelt und vor allem das Thema Atmosphärenchemie hat mich begeistert. Die Atmosphäre und unser Klima hat mich damals sehr interessiert, deshalb habe ich zunächst Chemie studiert und dann in der Atmosphärenchemie promoviert. An der HHN lehre ich im neuen Studiengang Umwelt- und Prozessingenieurwesen, wobei es ein zentraler Schwerpunkt des Studiengangs ist technische Prozesse so zu gestalten, dass sie der Umwelt möglichst wenig schaden, also möglichst wenig Ressourcen verbrauchen oder Schadstoffe in die Umwelt abgeben. Hier kommen also die Umweltchemie und die Bewertung der Umweltauswertungen zum Tragen. In der Lehre geht es intensiv darum die naturwissenschaftlichen Grundlagen und die Prozesse, die in der Umwelt ablaufen, auch mit Blick auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekte, zu erfassen.
Was haben Sie bei der Kinderuni vor?
Es geht um die Welt im Wandel und nicht nur um den Klimawandel, sondern beispielsweise auch um das Artensterben, den Bevölkerungsanstieg oder die Rohstoffknappheit. Das sind alles Themen die relevant sind. Mit einer Vorlesung möchte ich erst einmal klar machen, was das Besondere an unserem Planeten ist, der sich von anderen dahingegen unterscheidet, dass wir beispielsweise viel Wasser haben, viele Pflanzen und viele verschiedene Landschaften und Lebensräume und dass dieser Planet unsere einzige Lebensgrundlage ist. Doch wie kam es eigentlich dazu, dass wir Menschen uns so entwickelt haben, dass die Natur dadurch Schaden genommen hat? Diese Gründe werden wir uns anschauen und gemeinsam ausarbeiten. Das Fokusthema ist der Treibhauseffekt, den man ja nicht sieht. Es handelt sich dabei um einen physikalisch-chemischen Effekt, der super spannend und in aller Munde ist. Um zu verdeutlichen wie der Treibhauseffekt funktioniert, werden wir zwei Bechergläser, nehmen, in das eine CO2 einleiten und in das andere nicht. Im Anschluss wird eine Lampe, also die Sonne, eingeschaltet und in beiden Bechergläsern werden die Temperaturen gemessen, um zu sehen ob es da einen Unterschied gibt.
Woher kommt Ihre Motivation?
Ich finde es sehr wichtig, kindgerecht ein Thema zu versachlichen und zurückzuführen auf die physikalisch-chemischen Grundlagen und in Form eines Experiments zeigen, welche naturwissenschaftlichen Grundlagen dem zugrunde liegen. Unsere Hochschule öffnet sich in verschiedenen Formaten immer mal wieder für alle und die Kinderuni ist eines davon. Junge Leute für MINT-Themen zu begeistern halte ich für ganz existenziell, weil tendenziell zu wenig Interesse vorhanden ist und natürlich kann man nicht früh genug anfangen einen positiven Eindruck von der Wissenschaft zu vermitteln. Das Thema (Klima)Wandel liegt mir auch selber total am Herzen. Ein relevantes Zukunftsthema ist es zudem, da es vor allem die junge Generation betrifft. Wenn man sich das Handeln der Umweltpolitik ansieht, bringt die junge Generation zu dem Thema viel mehr Energie auf. Wir sehen dies zum Beispiel an der Fridays for Future Bewegung die Forderungen stellt, die wirklich sinnvoll sind. Die Kinder kommen mit dem Thema in der Schule oder den Familien in Berührung und können dann bei uns an der Hochschule sehen, dass wir das Thema sehr faktenbasiert anpacken und ernsthaft nach technischen Lösungen suchen. Das soll im Vordergrund bei der Kinderuni stehen.
Was bedeutet Wissenschaft für Sie?
In der Wissenschaft geht es um Erkenntnisse, um faktenbasiertes Wissen. In der Naturwissenschaft um die Gesetzmäßigkeiten die in der Natur gelten, welche ganz allgemeingültig sind. Deshalb kann man sie auf alle Prozesse in der Natur, aber auch in einem Reaktor oder im menschlichen Körper anwenden. Diese Gesetze gelten einfach immer. Damit unterscheidet sich die Wissenschaft ganz stark von den Fakenews, mit denen wir alle in Berührung gekommen sind, wo man sich die Dinge immer ein bisschen so hindreht, wie man sie will und wie es am besten klingt. So sieht man beim Treibhauseffekt, dass hier ganz klare Naturgesetze gelten, mit denen man den Effekt ausrechnen kann. Dieses faktenbasierte Wissen zu vermitteln, ist unser Ziel.
Die Kinderuni findet am 27. September 2022 statt. Start ist 15 Uhr in der Aula (Campus Sontheim, Max-Planckstr. 39, 74081 Heilbronn).