Wer den Klimawandel bewältigen will, muss viele Akteure ins Boot holen. Sport und Reisebranche können dabei vom grenzüberschreitenden Austausch profitieren, um weitreichende Lösungen zu entwickeln. Potenziale eines nachhaltigen Sporttourismus lotet das vom DAAD geförderte ägyptisch-deutsche Dialogprojekt unter Leitung von Professor Dr. Alexander Hodeck, International School of Management (ISM), aus. Vom 24.-27. September fand in Safaga dazu die vierte internationale Konferenz statt.
Reisen erweitert den Horizont. Doch je mehr wir über die negativen Folgen des Klimawandels wissen, desto wichtiger werden nachhaltige Reiseangebote. Innovative Lösungen aus dem Tourismus sind demnach gefragt, die sowohl die Umwelt schonen als auch den Menschen vor Ort Jobperspektiven bieten.
Das vom DAAD geförderte Projekt unter Leitung von ISM-Professor Dr. Alexander Hodeck möchte die Potenziale eines nachhaltigen Sporttourismus in Ägypten und Deutschland nutzen: „Das Projekt fördert den Austausch von deutschen und ägyptischen Partnern, welche Hochschulen, private Anbieter und öffentliche Institutionen beinhalten. Dabei geht es insbesondere darum, ein gemeinsames Verständnis zum Thema Nachhaltigkeit im Sporttourismus zu entwickeln. Die Konferenz in Safaga bot dafür ideale Möglichkeiten nicht nur in den offiziellen Programmpunkten, sondern auch darüber hinaus.“
Die an der Konferenz vorgestellten Themen zeichneten ein sehr vielfältiges und komplexes Bild des Nachhaltigkeitsbegriffs im Sporttourismus. Als starker Impulsgeber für die Konferenz stellte sich die Keynote von ISM Professor Dr. Klaus Mühlbäck heraus, welche die Bedeutung von Emotionen, Gefühlen und Werten der Touristen betonte. Diese sind unterschiedlich und wandelbar, wie auch der Vortrag über die ägyptischen Volleyballfrauen in Hijab von Farha Hany beispielhaft zeigen konnte. Auch die Keynote von Professor Hanafy von Hepca zur Bedeutung der Biodiversität im Roten Meer bot viel Stoff für Diskussionen. Der Vortrag der Berliner Studierenden über das Verhalten von Tauchtouristen befeuerte die Debatte rund um die Gefahren der Übernutzung nochmals aus neuer Perspektive.
Neben dem abwechslungsreichen Programm und den persönlichen Einblicken vor Ort empfand ISM-Studentin Anne Reimann besonders den interkulturellen Austausch als äußerst inspirierend: „Wir durften uns mit deutschen und ägyptischen Studierenden, Doktoranden, Professoren und Forschern austauschen. Die ägyptischen Partner sind sich der Bedeutung des Tourismus für ihre Heimat dabei sehr bewusst, zudem möchten sie den Schutz der Artenvielfalt des Roten Meeres bewahren. Gegenüber neuen Ideen und Lösungsansätzen für einen nachhaltigeren Tourismus zeigen sie sich deshalb sehr offen.“
Der Dialog zwischen den ägyptischen und deutschen Partnern geht bereits im Oktober in die nächste Runde. Dann wird das Team um Professor Dr. Alexander Hodeck eine kleine ägyptische Delegation der Partneruniversität Helwan an der Internationl School of Management in Berlin empfangen. Bei einem weiteren Treffen werden deutsche und ägyptische Studierende zudem Geschäftsmodelle zu diesem Thema erarbeiten, die besonders den ägyptischen Stakeholdern konkrete Berufsperspektiven bieten sollen.