Steigende Temperaturen an der Meeresoberfläche bedrohen tropische Korallenriffe, denn diese Ökosysteme reagieren sensibel auf eine sich ändernde Umwelt. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit circa zwölf Millionen Euro geförderte Schwerpunktprogramm „Tropische Klimavariabilität & Korallenriffe” (SPP 2299) hat zum Ziel, das Verständnis der Variabilität des tropischen Meeresklimas und seiner Auswirkungen auf die Korallenriff-Ökosysteme in einer sich erwärmenden Welt zu verbessern. Dazu werden Klima- und Umweltveränderungen sowohl während der derzeitigen Erwärmung als auch während vergangener Warmzeiten auf für die Gesellschaft relevanten Zeitskalen quantifiziert.
In Korallen und Korallenriffen sind Informationen gespeichert, wie das Ozean-Atmosphäre-System in der Vergangenheit funktioniert hat, aber auch darüber welchem Umweltstress sie ausgesetzt waren. So können zum Beispiel instrumentelle Aufzeichnungen von Meeresoberflächenbeobachtungen und Riff-Monitoring erweitert werden, so dass eine nahezu monatliche Aufzeichnung vergangener Bedingungen entsteht.
Das Schwerpunktprogramm wird von Dr. Thomas Felis (Universität Bremen, MARUM) koordiniert. Über 40 Wissenschaftlern von zehn Universitäten, drei Helmholtz-Zentren, einem Max-Planck-Institut und einem Leibniz-Zentrum treffen sich vom 3. bis zum 5. Oktober zur Auftaktveranstaltung für die erste Förderphase an der Universität Bremen. Das Programm läuft über sechs Jahre und ist sehr stark interdisziplinär ausgerichtet, um Expertise in den Bereichen Klima-, Umwelt- und Ökosystemforschung zu bündeln.
„Die ultrahochauflösende Korallengeochemie bietet ein Instrument, um die zeitliche Reaktion von Korallen und Korallenriffen auf laufende Klima- und Umweltveränderungen zu verstehen, und um vergangene tropische Klima- und Umweltschwankungen zu rekonstruieren“, sagt Thomas Felis. „Diese Daten können wir in Verbindung mit fortgeschrittenen statistischen Methoden, Erdsystemmodellierung und beobachteten Ökosystemreaktionen für verbesserte Vorhersagen künftiger Veränderungen des tropischen Klimas und der Korallenriffökosysteme nutzen.“