Der mit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar 2022 begonnene Angriffskrieg gegen die Ukraine bedeutet in vielerlei Hinsicht eine Zeitenwende. Dies gilt für die internationale Staatenordnung wie auch für die dringliche Bekämpfung des Klimawandels. Vor dem Hintergrund verschärfter geopolitischer Spannungen und einer grundlegenden Infragestellung der bisherigen Energiebeziehungen droht die Klimakrise – zumindest für den Moment – auf der Agenda vieler Regierungen in den Hintergrund zu treten.
Die Podiumsdiskussion setzt sich zum Ziel, diese Zusammenhänge vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse aufzuzeigen. Während Russland, die USA und China aufgrund ihrer geografischen Größe, ihres geopolitischen Einflusses und ihres Anteils an den weltweiten Treibhausgasemissionen wichtige Akteure für die Bekämpfung des Klimawandels sind, zeigt sich die Klimakrise in diesen Ländern jeweils in unterschiedlichen Ausprägungen.
Für die USA gilt z. B., dass sie mit einer politischen Krise einhergeht, denn der Handlungswille verläuft zumeist entlang der Trennlinie zwischen Demokraten und Republikanern. Russland ist mit seinen riesigen Permafrost- und Waldflächen immer stärker vom Klimawandel betroffen und sieht zugleich angesichts der starken Abhängigkeit von fossilen Rohstoffeinnahmen und des weltweiten Dekarbonisierungstrends schwierigen Zeiten entgegen. Die autoritäre Regierung in Beijing betont zwar ihr Engagement für eine „ökologische Zivilisation“, steht aber bei der Umsetzung ihrer Klimaziele auf lokaler Ebene vor großen Herausforderungen.
Wie stellt sich also die Klimakrise in diesen drei Großmächten dar und wie wird sie wahrgenommen? Welche Unterschiede, welche Gemeinsamkeiten und welche Verbindungslinien gibt es zwischen ihnen? Welche Reaktionsmuster lassen sich beobachten und welche Perspektiven auf Überwindung sind global denkbar und werden in den einzelnen Ländern diskutiert?
Diese und weitere Fragen diskutieren:
- Dr. Sarah Beringer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut Washington
- Dr. Benjamin Beuerle, Forscher am Centre Marc Bloch in Berlin
- Prof. Dr. Sabine Dabringhaus, Professorin für Außereuropäische Geschichte (Schwerpunkt Ostasien) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- Prof. Dr. Ernst-Ludwig von Thadden, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Moderation: Monika Seynsche, freie Wissenschaftsjournalistin
Informationen zur Veranstaltungsreihe: gid.hypotheses.org
Anmeldung bis 17. Oktober: gid@maxweberstiftung.de
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Max Weber Stiftung.
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