Die Substitution von petrochemischen Materialien durch solche aus nachwachsenden Rohstoffen ist ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. In nur zwei Jahren intensiver und offener Zusammenarbeit zwischen der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und der Dätwyler Schweiz AG im Rahmen eines Innosuisse-Projekts ist es gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das die Welten von Cellulose und Kautschuk zusammenbringt.
Die Substitution von petrochemischen Materialien durch solche, die aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen werden, ist ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Nachhaltigkeit. Aus pflanzlicher Cellulose gewonnene Materialien sind vielversprechende Kandidaten für diesen Anwendungsbereich. Sie sind erneuerbar, reichlich vorhanden und weisen eine geringe Umweltbelastung auf. In der Gummiindustrie erhält mikrofibrillierte Cellulose (MFC) aufgrund ihrer hohen Steifigkeit, der Morphologie ihrer Fibrillen, ihrer geringen Dichte und ihrer mechanischen Eigenschaften viel Aufmerksamkeit. Sie hat damit ein hohes Potential, die Eigenschaften von Kautschuk-Compounds zu verbessern.
Es ist jedoch eine Herausforderung, MFC mit hydrophoben, d. h. wasserabweisenden, Kautschuken zu mischen. Zusammen mit dem Entwicklungspartner Empa hat Dätwyler ein industrielles Verfahren zur Oberflächenmodifizierung von MFC entwickelt, um diese Herausforderung zu lösen. Erste Versuche sahen den Ersatz von petrochemischen Aramidfasern durch modifizierte MFCs vor.
Die Ergebnisse zeigen eine gute Kompatibilität zwischen dem MFC-Füllstoff und der Kautschuk-Matrix mit starker Verstärkungswirkung, die sogar besser ist als die, die mit herkömmlichen erdölbasierten Aramidfasern erreicht wird. Die Entwicklung dieser neuartigen Füllstoffe wird ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Nachhaltigkeit von Gummiprodukten wie zum Beispiel Pumpenmembranen sein.
Zwei Jahre von der Forschung bis zur Umsetzung in der Industrie
In nur zwei Jahren intensiver und offener Zusammenarbeit zwischen der Empa und der Dätwyler Schweiz AG ist es im Rahmen eines Innosuisse-Projekts gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das die Welten von Zellulose und Kautschuk zusammenführt. In dieser kurzen Zeit konnte der gesamte Bogen von der Forschung bis zur industriellen Umsetzung gespannt werden. Das Verfahren ist inzwischen patentiert.
„Dieses Projekt ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wertvoll die Unterstützung von Innosuisse für solche erfolgreichen Innovationsprojekte ist, die durch neuartige Produkte und Verfahren nicht nur die Unternehmen selbst, sondern letztlich auch den ganzen Standort Schweiz stärken und wirtschaftlich voranbringen“, sagt Empa-Forscher Thomas Geiger.