Ressourcenschonende und klimafreundliche Technologien für die bayerische Wirtschaft (weiter-)entwickeln und zur Anwendung führen – so das Ziel des Projektverbundes „ForCYCLE Technikum“. Neben dem effizienten Einsatz von Ressourcen spielt Recycling dabei eine wichtige Rolle. Dazu startet an der OTH Amberg-Weiden jetzt ein Forschungsprojekt, das auf die Rückgewinnung von Hightech-Metallen abzielt und dafür Schadstoffe nutzt, die bei der Kunststoffentsorgung anfallen.
Im Fokus steht dabei der direkte Transfer der Ergebnisse in bayerische Unternehmen – und so sind neben der Hochschule auch das Fraunhofer Institut UMSICHT am Standort Sulzbach-Rosenberg sowie die Firmen Lober GmbH & Co. KG und GRAMET GmbH & Co. KG involviert.
„Einzigartig an diesem Projekt ist, dass wir die Verwertung chlorhaltiger Abfälle und die Rückgewinnung von Hightech-Metallen miteinander verbinden“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Burkhard Berninger, Projektleiter an der OTH Amberg-Weiden: „Das heißt, wir nutzen Chlorwasserstoff, der bei der thermochemischen Verwertung von Abfällen mit Polyvinylchlorid (PVC), z. B. aus Altfahrzeugen oder dem Bausektor entsteht und somit die Chlorproblematik bei der thermischen Verwertung reduzieren soll. Dieser wird dann wiederum eingesetzt, um Hightech-Metalle wie Indium, Kobalt oder Seltene Erden aus LCD-Panels und LEDs zurückzugewinnen. Bis jetzt gehen diese Metalle oft verloren, da es, anders als zum Beispiel für Platingruppenmetalle, noch keine optimalen Recyclingverfahren gibt.“
Projektziel ist die Weiterentwicklung eines Verfahrens, das im Labormaßstab bereits erfolgreich bei Fraunhofer UMSICHT getestet wurde und jetzt in einen größeren Versuchsmaßstab übertragen wird. „Mit der Technologie ist es möglich allein in Bayern mehrere zehntausend Tonnen Chlorwasserstoff zu erzeugen und damit mehrere tausend Tonnen Hightech-Metalle aus Abfällen wiederzugewinnen“, sagt Michael Peer, Projektleiter bei Fraunhofer UMSICHT. „Betreiber einer solchen Anlage könnten Entsorgungs- und Recyclingunternehmen sein.“
Besondere Beachtung im Projekt findet daher die Validierung der ökologischen und ökonomischen Prozesskette. Das bedeutet, dass die recycelten Hightech-Metalle aus den Abfällen auch markt- und wettbewerbsfähig sein müssen.
„Dieses Forschungsprojekt und der gesamte Projektverbund sind ausgezeichnete Beispiele für gelebten Technologietransfer. Hochschulen, Institute und Unternehmen entwickeln hier zusammen nachhaltige Lösungen für relevante Zukunftsprobleme, die Unternehmen aber auch uns allen zugutekommen“, betont Prof. Dr. Clemens Bulitta, Präsident der OTH Amberg-Weiden.